Bandscheibenprolaps

Im Bereich der Wirbelsäule besitzt der menschliche Körper 23 Bandscheiben, die als Stoßdämpfer zwischen den einzelnen Wirbeln dienen. Im Inneren bestehen die einzelnen Bandscheiben aus einem weichen Gallertkern, auch Nucleus pulposus genannt, sowie einem äußeren festeren Faserring. Der Kern wirkt wie ein Gelkissen, wohingegen der Faserring dafür zuständig ist, die Bandscheibe an Ort und Stelle zu halten. Zusammen sorgen sie dafür, dass die Wirbelsäule flexibel bleibt und Erschütterungen abgefedert werden. Mit zunehmendem Alter oder durch Fehlbelastungen, verlieren die Bandscheiben an Elastizität und können Wasser nicht mehr so gut speichern, weshalb sie anfälliger für Verletzungen werden können. Eine dieser Verletzungen ist der Bandscheibenprolaps.

Der Bandscheibenprolaps, liegt vor, wenn Teile des weichen Kernes der Bandscheibe durch den äußeren Faserring austreten. Dabei bleibt der „vorgefallene“ Teil in Verbindung zur Bandscheibe. Kommt es zu einem solchen Einriss und letztlich Durchbruch, drückt der weiche Kern auf die umliegenden Nervenstrukturen und es kann zu Schmerzen sowie Einschränkungen kommen. Abzugrenzen ist der Bandscheibenprolaps von einer Bandscheibenprotrusion. Bei Letzterem handelt es sich um eine Bandscheibenvorwölbung, da sich der innere Gallertkern vorwölbt, der äußere Faserring jedoch intakt ist. Sollte der Vorfall frei im Spinalkanal ohne Verbindung zur Bandscheibe auftreten, dann reden wir von einem „echten“ Bandscheibenvorfall oder Sequester.

Symptome bei einem Bandscheibenprolaps

Ein Bandscheibenprolaps kann sowohl an der LWS, als auch an der HWS und BWS auftreten. Die Symptome hängen davon ab, welche Nervenwurzeln oder -bahnen betroffen sind. Ein Bandscheibenprolaps in der LWS kann Schmerzen im unteren Rücken und den Beinen verursachen, während ein Bandscheibenprolaps in der HWS Schmerzen in Nacken, Schultern und Armen hervorrufen kann. Das bedeutet, dass die Symptome von der Lage sowie Schwere des Bandscheibenprolapses abhängen können:

Schmerzen: Lokale Rückenschmerzen oder Schmerzen, die bis in die Arme oder Beine ausstrahlen, können bei einem Bandscheibenvorfall auftreten.

Taubheit und Kribbeln: Durch den Druck auf die Nerven kann es zu einem Taubheitsgefühl oder Kribbeln kommen.

Kraftverlust: Bei einem schweren Bandscheibenprolaps können die Muskeln geschwächt sein, sodass die Bewegungsfähigkeit beeinträchtig werden kann.

Bewegungseinschränkungen: Die Bewegungsfähigkeit des Rückens kann reduziert werden, da bestimmte Bewegungen schmerzhafte Beschwerden auslösen können.

Diagnose und Therapie

Um einen Bandscheibenprolaps nachzuweisen, können verschiedene Diagnoseverfahren helfen. Bildgebende Verfahren, wie MRT oder auch CT- und Röntgenaufnahmen können Aufschluss darüber geben, ob ein Bandscheibenprolaps vorliegt oder nicht. Vor allem die Magnetresonanztomographie kann die genaue Lage des Vorfalls und das Ausmaß des Drucks auf das Rückenmark oder die Nerven anzeigen. Weiterhin können neurologische Untersuchungen, wie Reflex-, Muskelkraft- und Sensibilitätstests Aufschluss darüber geben, wie stark die Nerven beeinträchtigt sind.

Ist die Diagnose gestellt, gilt es, eine geeignete Therapiemaßnahme zu finden, um den Bandscheibenprolaps zu behandeln. Sowohl konservative, als auch invasive Verfahren können dabei infrage kommen. Entscheidend für die Behandlungsvariante sind ebenfalls die Lage sowie Schwere des Vorfalls. Möglichkeiten der konservativen Therapie sind Schmerztherapie, Physiotherapie, manuelle Therapie sowie Ergotherapie. In den meisten Fällen kann eine konservative Therapie bereits Erfolg versprechen. Doch auch die konservative Therapie kann an ihre Grenzen stoßen, wenn der Bandscheibenprolaps beispielsweise neurologische Ausfälle bedingt. Einerseits kann der Druck auf die Nerven durch die Entfernung des vorgefallen Bandscheibenkerns mithilfe eines mikrochirurgischen Eingriffs entfernt werden. Ebenso möglich ist ein perkutanes Verfahren, bei dem mittels minimalinvasiven Techniken der Bandscheibenprolaps über kleine Schnitte verkleinert wird. Bei schwerwiegenden Schädigungen kann die betroffene Bandscheibe zudem durch eine Prothese ersetzt werden.

Bei der Diagnose sowie der Erstellung eines geeigneten Behandlungsplans unterstützen wir Sie in der Avicenna Klinik. Treten Sie mit uns in Kontakt, damit wir Ihr Leiden lindern können.