Was ist ein Bandscheibenvorfall?
Ein Bandscheibenvorfall (auch als Prolaps oder Discusprolaps bezeichnet) ist ein Durchbruch eines Teiles des Gallertkerns der Bandscheibe durch ihren Faserring. In der Wirbelsäule sitzen 23 Bandscheiben wie kleine Stoßdämpfer zwischen den einzelnen Wirbeln und übernehmen eine Pufferfunktion, indem sie Erschütterungen abfangen. Sie bestehen aus einem weichen, gallertigen Kern und einem festen äußeren Faserring, der mit seinen Lamellen für die nötige Stabilität sorgt.
Bei dauerhafter falscher oder zu starker Belastung und altersbedingtem Verschleiß kommt es zu Beeinträchtigungen und Schäden am äußeren Faserring. Der Faserring (Anulus Fibrosus) verliert seine Elastizität und es kommt zu kleinen Einrissen. Dadurch kann ein Teil des Gallertkerns aus dem Ring austreten und in den Wirbelkanal gelangen. Im Unterschied zur Vorwölbung der Bandscheibe (Protrusion) drückt bei einem Bandscheibenvorfall der vorgefallene Teil des Gallertkerns direkt auf die Nervenwurzel. Kleinere Bandscheibenvorfälle bezeichnet man als Prolaps und größere bzw. ausgedehnte als Sequester.
Grundsätzlich kann ein Vorfall der Bandscheibe in jedem Bereich der Wirbelsäule auftreten. Der Mensch hat 7 Halswirbel, 12 Brustwirbel, 5 Lendenwirbel und ein Kreuzbein. Die meisten Schäden betreffen jedoch die Lendenwirbelsäule. Medizinisch werden diese Vorfälle auch lumbaler Bandscheibenvorfall oder Bandscheibenvorfall (LWS) genannt. Weniger häufig fallen Schäden in der Halswirbelsäule (HWS) an, noch seltener in der Brustwirbelsäule (BWS).
Häufigkeit und demographische Verteilung bei einem Bandscheibenvorfall
Das Robert Koch Institut stellte kürzlich in einer Studie fest, dass 61,3% der Deutschen in den letzten zwölf Monaten unter Rückenschmerzen litten. Natürlich ist nicht immer ein Bandscheibenvorfall der Auslöser, doch diese Zahl gibt bereits einen Einblick, wie verbreitet Wirbelsäulenerkrankungen in Deutschland sind.
Anzahl der Bandscheibenvorfälle in Deutschland
Experten schätzen, dass jedes Jahr in Deutschland rund 180.000 Mal die Diagnose Bandscheibenvorfall gestellt wird. Die Dunkelziffer wird dabei deutlich höher sein, da insbesondere bei jungen Menschen Vorfälle ohne Symptome vorliegen können.
Demographisch betrachtet, erleiden Patienten zwischen 35 und 55 Jahren am häufigsten einen Bandscheibenvorfall. Von einer gerechten Geschlechterverteilung kann bei einem Prolaps keine Rede sein: Frauen erleiden statistisch gesehen häufiger einen Bandscheibenvorfall als Männer. Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie in Ihrer Lebenszeit einen schmerzhaften Bandscheibenvorfall überstehen müssen, liegt bei bis zu 5%.
Die häufigsten Ursachen für einen Bandscheibenvorfall
Die Frage nach dem “Warum” kommt schnell auf, wenn einem etwas Schmerzhaftes passiert. Im Fall eines Bandscheibenprolaps ist die Antwort: Es gibt mehrere Faktoren, die als Ursachen für einen Bandscheibenvorfall in Frage kommen.
Hinter einem Bandscheibenvorfall steckt meist ein jahrelanger, altersbedingter Verschleiß der Bandscheibe. Es ist kein Geheimnis, dass mit zunehmendem Lebensalter auch die Bandscheibe altert. Das tut ihr nicht unbedingt gut: Sie ist dann weniger elastisch und kann Wasser schlechter speichern. Dadurch steigt das Risiko, dass der Faserring der Bandscheibe reißt und somit ein Bandscheibenvorfall auftritt.
Neben dem altersbedingten Verschleiß gibt es noch eine Reihe weiterer Ursachen, die einen Bandscheibenvorfall begünstigen:
Typische Ursachen für Bandscheibenvorfälle
Wenn Sie mehr über die einzelnen Ursachen erfahren möchten, empfehlen wir Ihnen unseren Artikel zu den Ursachen eines Bandscheibenvorfalls.
Die Symptome eines Bandscheibenvorfalls - wie äußert sich ein Prolaps?
Kommt es durch den Vorfall zu einer starken Reizung der Nervenwurzeln, treten je nach Lage des Bandscheibenvorfalls verschiedene Symptome auf. Daher muss bei den Symptomen eines Bandscheibenvorfalls zwischen den verschiedenen Arten (HWS, BWS, LWS) unterschieden werden.
Die drei Arten von Bandscheibenvorfällen:
- Der Vorfall in der Lendenwirbelsäule, wobei Symptome meist durch Bandscheibenvorfälle zwischen dem vierten und fünften Lendenwirbel (L4/L5) oder zwischen dem fünften Lendenwirbel und dem ersten Steißbeinwirbel (L5/S1) entstehen
- Der Vorfall in der Halswirbelsäule
- Der Vorfall in der Brustwirbelsäule
Faustregel zu den Symptomen
Manchmal kündigt sich ein Bandscheibenvorfall auch bereits im Vorhinein an. Das heißt: Wer länger als eine Woche starke Schmerzen im Kreuz hat, die möglicherweise in Bein und Arm ausstrahlen, sollte unbedingt einen Arzt aufsuchen und an eine Therapie denken. Wichtig: Holen Sie im Zweifel lieber zu früh als zu spät medizinischen Rat!
Symptome gehen bei den Patienten häufiger von der Lendenwirbelsäule (LWS) aus, weil das Körpergewicht hier einen besonders starken Druck auf die Wirbel und die Bandscheiben ausübt. Typische LWS Bandscheibenvorfall Symptome sind:
- Stechende Schmerzen im unteren Rücken (mit Ausstrahlung ins Bein)
- Taubheitsgefühle bzw. Empfindungsstörungen (Ameisenlaufen, Kribbeln bis in die Füße)
- Bewegung verschlimmert Schmerzen
- Niesen und Husten verstärken den Schmerz
- Taubheit und Lähmungen in den Beinen und Füßen
- Störungen der Blasen- und Mastdarmfunktion mit Taubheitsgefühl im Anal- und Genitalbereich
Der Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule (HWS) weist aufgrund seiner Lage andere Symptome auf:
- Nackenschmerzen, mit Ausstrahlung in die Schulterblätter und Arme
- Taubheitsgefühl in Armen und Fingern
- Kopfschmerzen & Konzentrationsstörungen
- Schwindel, Tinnitus, Störungen des Gleichgewichts, Sehstörungen
- Muskelschwäche und Lähmungen in den Armen weisen auf einen starken Bandscheibenvorfall hin
Der eher seltene Bandscheibenvorfall an der Brustwirbelsäule zeigt sich durch Rückenbeschwerden, die meist seitlich ausstrahlen. Nicht selten muss bei solcher Schmerzausstrahlung eine akute Herzattacke ausgeschlossen werden.
Alle Arten von Bandscheibenvorfällen gehen mit Verspannungen, Kraftminderung, Bewegungseinschränkungen, Lähmungserscheinungen und Schlafstörungen einher.
Bei Lähmungserscheinungen oder Blasenentleerungsstörungen muss sofort eine Abklärung und eine akute Behandlung realisiert werden.
Die Diagnose - wie kann man einen Bandscheibenvorfall nachweisen?
Die Diagnose beginnt schon beim Arzt-Patient-Gespräch (Anamnese). Patienten schildern im Detail ihre Beschwerden.
Wichtige Fragen Ihres Arztes im Gespräch können dabei unter anderem sein:
- Welche Beschwerden haben Sie? Wohin genau strahlen sie aus - ins Bein oder in den Arm?
- Seit wann bestehen die Beschwerden? Was hat die Beschwerden ausgelöst? Verstärken sich die Schmerzen, wenn Sie beispielsweise husten, niesen oder sich bewegen?
- Können Sie nachts schlafen? Haben Sie Probleme beim Wasserlassen oder beim Stuhlgang? Knicken Sie um? Stolpern Sie manchmal? Fallen Gegenstände aus der Hand? Haben Sie Kribbeln oder Taubheitsgefühl? Hat sich die Konzentration, Blasenfunktion, Sehvermögen geändert?
- Wurden bereits Therapien für die Bandscheibe bzw. zur Linderung der Rückenschmerzen oder Nackenschmerzen angewandt? Wenn ja, welche?
Nach dem Gespräch geht es für den Patienten in die Neurologie, denn eine eingehende neurologische Untersuchung ist notwendig. Dazu überprüft der Arzt die Reflexe, die Sensibilität, die Beweglichkeit und eventuell die Nervenleitgeschwindigkeit. Je nachdem, ob und wohin die Schmerzen ausstrahlen, kann der Arzt Rückschlüsse daraus ziehen, auf welcher Höhe der Wirbelsäule ein Bandscheibenvorfall vorliegt. Bei dieser Untersuchung spielen die Dermatome eine wichtige Rolle (mehr zur Rolle der Dermatome bei der Diagnose eines Bandscheibenvorfalls).
Dr. Munther Sabarini: „Berufliche und psychosoziale Umstände werden bei der Anamnese ebenfalls in Betracht gezogen. Eine Kernspintomographie (MRT) zeigt die konkreten Veränderungen: Bandscheibenvorfall, seine Größe und genaue Lokalisation, das Vorhandensein von Arthrose, Verschleiß, Instabilität und Veränderungen in den Neuralstrukturen (Myelopathie) und gibt uns weitere wichtige Informationen.“
Welche Behandlung ist geeignet, um die Beschwerden des Bandscheibenvorfalls zu lindern bzw. zu beenden?
Bei der Behandlung von Bandscheibenvorfällen wird zwischen konservativen und operativen Therapien unterschieden. Die Entscheidung zu treffen, welche Therapie bei einem Bandscheibenvorfall empfohlen wird, ist eine große Verantwortung und muss aufgrund folgender Faktoren getroffen werden:
- Beschwerden: Schmerzen, Missempfindungen, Kraftminderung und/oder Blasenentleerungsstörungen.
- Erfolg der bisherigen Therapien und Dauer des Erfolges, Nebenwirkungen der verabreichten Medikamente.
- Allgemeinzustand des Patienten: schwere Herzerkrankung, Blutverdünnungsmittel?
- Neurologischer Befund: Liegen Sensibilitätsstörungen, Reflexabweichungen, motorische Ausfälle oder Atrophien vor?
- Ergebnisse der MRT: kleiner oder großer Vorfall, begleitet von Enge, Instabilität?
- Psychosoziale Faktoren, Beruf, Karriere, Versorgung.
Aufgrund dieser Faktoren werden die Vorteile und Nachteile verschiedener Therapiemöglichkeiten und Eingriffe genau erläutert. Dann kann eine klare Empfehlung ausgesprochen werden, welches Behandlungskonzept in Frage kommt, das nicht nur die Symptome lindern sollte, sondern auch die Ursache beseitigt. Schließlich geht es um dauerhafte Linderung der Schmerzen und um weitere permanente irreversible Nervenschäden zu verhindern.
Operation bei einem Bandscheibenvorfall
Das Ziel einer Operation bei einem Bandscheibenvorfall ist es, die Neuralstrukturen direkt zu entlasten. Das gelingt, wenn das ausgetretene Material der Bandscheibe entfernt wird.
In vielen Fällen ist bei einem Bandscheibenvorfall keine Operation notwendig, denn ein Prolaps kann sich grundsätzlich auch alleine zurückbilden. Dennoch macht es oft Sinn, die Heilung durch Maßnahmen zu unterstützen. Zudem ergeben sich durch die oben genannten Faktoren auch gute Gründe für eine operative Behandlung.
Wann muss der Bandscheibenvorfall operiert werden?
Mindestens einer der untenstehenden drei Faktoren sollte gegeben sein, bevor eine operative Behandlung bei einem erstmaligen Bandscheibenvorfall in Betracht gezogen wird.

Sollte der Experte tatsächlich eine Operation empfehlen, so gibt es verschiedene operative Möglichkeiten. Während früher noch der Wirbelkanal für eine Entfernung des ausgetretenen Gewebes geöffnet werden musste, hat sich mittlerweile die Mikrochirurgie als Standard etabliert. Der große Vorteil ist, dass mit Spezialmikroskopen und Mikro-Instrumenten gearbeitet wird, wodurch nur ein minimaler Schnitt in der Haut des Patienten notwendig ist.
Auch die Schlüssellochchirurgie / endoskopische Operation findet in bestimmten Fällen Anwendung. Dabei wird ein Endoskop mit einer hochauflösenden Kamera in eine Hautöffnung eingeführt. Anschließend kann der Arzt mittels Spezialwerkzeugen das Gallertmaterial entfernen und dank der HD-Bilder den Prozess komplett überwachen.
Möglich sind aber auch minimal-invasive Prozeduren, wie etwa die Laser-Diskus-Dekompression oder die Perkutane Nukleotomie.
In unserem Artikel zur Bandscheibenvorfall OP gehen wir genauer auf die verschiedenen Arten der operativen Entfernung von Bandscheibenvorfällen ein.
Verschiedene Ansätze der Therapie von Bandscheibenvorfällen
Wir haben Ihnen die verschiedenen Therapiemaßnahmen bei einem Bandscheibenvorfall zusammengefasst:
Konservative Therapien: Medikamentöse Therapie, Injektionen, Computertomographie (CT)- gesteuerte Spritzen (PRT), Infusionen, Krankengymnastik, Manuelle Therapie, Osteopathie, Elektrotherapie und weitere.
Minimal-invasive Prozeduren wie zum Beispiel perkutane Laser-Diskus-Dekompression (PLDD) bei kleineren Vorfällen oder perkutane Nukleotomie (PN).
Mikrochirurgie bei mittleren, bis großen Bandscheibenvorfällen und bei begleitender Enge (Stenose).
Gegen ein Bandscheibenvorfall-Rezidiv wird der Riss des Faserrings mit einer Spezialnahttechnik (Faserringverschluss) verschlossen.
Vor allem in der Halswirbelsäule kann die Bandscheibe mit einer Bandscheibenprothese oder mit Cage ersetzt werden.
Sollte ein operativer Eingriff nötig werden, bespricht er genau, welche Bandscheibenoperation für Sie infrage kommt.
Komplikationen bei der Behandlung
Die operative Behandlung von Bandscheibenvorfällen gilt unter Experten als sehr risikoarm und aus unserer Erfahrung können wir das bestätigen. Über 20.000 Patienten haben wir bereits behandelt, die unter Wirbelsäulenerkrankungen gelitten haben. Folgende unerwünschte Umstände und Komplikationen sind dabei durch die Therapie in der Avicenna Klinik entstanden.
Komplikation | Anzahl |
---|---|
Thrombose | - |
Lungenembolie | - |
Verletzung von Organen | - |
Falsche Seite oder Etage | - |
MRSA | - |
Wundheilungsstörungen | 1 (0,005%) |
Nachblutungen (ohne Folgen) | 1 (0,005%) |
Anästhesie-Komplikationen | - |
Prognose und Prävention zu einem Bandscheibenvorfall
Es gibt keine Garantien dafür, wie Sie den Bandscheibenvorfall verhindern. Aber es gibt sinnvolle Maßnahmen, um den Rücken zu stärken und somit das Risiko für einen Bandscheibenvorfall zu verringern. Mit anderen Worten: Leben Sie klugerweise einen Alltag, der Ihrem Rücken gerecht wird. Eine starke Rückenmuskulatur und das Vermeiden starker Belastungen der Wirbelsäule sind die wichtigsten Faktoren, um einem Bandscheibenvorfall vorzubeugen. Hier ein paar Tipps zur Prävention eines Vorfalls:
- Achten Sie auf Ihr Körpergewicht. Übergewicht belastet den Rücken und die Wirbelkörper zusätzlich.
- Heben Sie schwere Gegenstände grundsätzlich nur aus hockender Position mit durchgestrecktem Rücken.
- Bewegen Sie sich. Mit Gymnastik und Sport wird die Rückenmuskulatur gestärkt und die Wirbelsäule entlastet. Schwimmen gehört beispielsweise zu den rückenfreundlichen Sportarten, und falls Sie gern Fahrrad fahren, erhöhen Sie den Lenker.
- Achten Sie auf Ihre Matratze. Achten Sie darauf, dass Sie nachts nicht in einer ungünstigen Haltung verharren. Grundsätzlich gilt: Nach sieben Jahren ist eine Matratze durch.
- Falls Sie einen Job haben, in dem Sie viel sitzen müssen, sollten Sie zweierlei tun. Achten Sie darauf, dass Sie auf einem ergonomischen Stuhl mit höhenverstellbaren Sitzflächen sitzen. Sitzen Sie nicht stundenlang. Stehen Sie immer mal auf, gehen ein paar Schritte, strecken Sie sich. Sie tun Ihren Bandscheiben damit einen großen Gefallen.
Wie sollten Sie sich nach einem Bandscheibenvorfall verhalten?
Früher galt, dass Bandscheiben Geplagte sich nicht bewegen sollten und im Bett bleiben müssen. Das gilt heute nur noch in seltenen Fällen.
Deshalb beginnt der Patient heute sofort mit einer Physiotherapie und verschiedenen Verfahren zur Stärkung des Gewebes und der Muskulatur. Krankengymnastische Übungen entlasten die Wirbelsäule, Massagen, Aqua-Gymnastik und rückenschonende Sportarten sind hilfreich. So beugen Sie Rückenschmerzen und Nackenschmerzen vor und entlasten Ihre Bandscheiben.
Tabu sind natürlich Bewegungen, die den Rücken und die Bandscheiben belasten. Also sollten Sie nach der Bandscheibenoperationen bzw. dem operativen Eingriff an der Bandscheibe keine schweren Lasten heben oder tragen, nicht in gebückter Haltung putzen oder Sand schippen.
Häufig gestellte Fragen rund um den Bandscheibenvorfall
Rund um die Diagnose, Symptomatik und Therapie von Bandscheibenvorfällen tauchen viele Fragen auf, die wir unseren Patienten immer gerne beantworten. Die am häufigsten gestellten Fragen inklusive unserer Antworten, haben wir an dieser Stelle aufgeführt.
Wie erkenne ich, ob ich einen Bandscheibenvorfall habe?
Ein Bandscheibenvorfall macht sich insbesondere durch Schmerzen und neurologische Beeinträchtigungen bemerkbar. Je nach Schweregrad und Position des Bandscheibenvorfalls können ganz unterschiedliche Symptome auftreten: Von stechenden und brennenden Schmerzen, über Kribbel in Armen oder Beinen bis hin zu Lähmungserscheinungen und Taubheitsgefühle reicht die Bandbreite bei einem Diskusprolaps. Sollten entsprechende Symptome bei Ihnen auftreten, raten wir Ihnen dringend zum Besuch beim Arzt.
Kann ein Bandscheibenvorfall von selbst wieder verschwinden?
Ja, ein Bandscheibenvorfall kann in der Regel von alleine verheilen. Eine Operation ist längst nicht in jedem Fall notwendig. Stattdessen kann mittels konservativen Therapien die natürliche Heilung des Körpers unterstützt, die Beweglichkeit verbessert und die Schmerzen gelindert werden.
Kann man mehrere Bandscheibenvorfälle gleichzeitig haben?
Insbesondere im Bereich der Lendenwirbelsäule ist es möglich, dass mehrere Bandscheibenvorfälle zur gleichen Zeit bzw. kurz nacheinander auftreten. Durch den ersten Bandscheibenvorfall kommt es zu einer Instabilität der Wirbelsäule und dadurch zur stärkeren Belastung und Fehlstellungen der benachbarten Wirbel. In der Folge können weitere Bandscheibenvorfälle auftreten.
Was sollte man bei einem Bandscheibenvorfall nicht tun?
Ein Bandscheibenvorfall stellt eine große Belastung für den Körper dar: Die Beweglichkeit der Wirbelsäule wird stark eingeschränkt und die Schmerzen sind ein ständiger Begleiter im Alltag. Einige Bewegungen, Belastungen und Tätigkeiten sollten jetzt dringend gemieden werden. Das sollten Sie bei einem Bandscheibenvorfall nicht tun:
- Sportliche Aktivitäten, die im Zusammenhang mit Drehbewegungen stehen, wie zum Beispiel Golf, Skifahren, Tennis, Badminton oder Squash
- Sportarten mit Stoßbewegungen für die Wirbelsäule: Dazu gehören Ballsportarten, Laufen und Reiten.
- Krafttraining, bei dem Bauch oder Rücken durch Drehen oder Aufrollen gefordert werden (Situps, Crunches).
- Langes Sitzen sollte ebenfalls vermieden werden. Wechseln Sie häufiger die Position und Haltung.
Wo tut es bei einem Bandscheibenvorfall weh?
Wo genau die Schmerzen bei einem Bandscheibenvorfall auftreten, ist abhängig von der Position des Prolapses. Je nach Abschnitt der Wirbelsäule werden unterschiedliche Nerven eingeengt, die in verschiedenen Bereichen des Körpers verlaufen. Auf diese Weise strahlen die Schmerzen oder neurologischen Beeinträchtigungen bei einem Bandscheibenvorfall aus und lassen sich nicht auf eine Körperregion festlegen.
Informationen zum Artikel
Der Artikel wurde zuletzt am 31.01.2023 geprüft und aktualisiert.
Über den Autor
Dr. med. Munther Sabarini ist Direktor und Gründer der Avicenna Klinik. Der Facharzt der Neurochirurgie hat sich insbesondere auf die Behandlung von Wirbelsäulenerkrankungen spezialisiert. Dr. Munther Sabarini hat mehr als 30 Jahre Berufserfahrung. In dieser Zeit behandelte er über 30.000 Patienten.
Qualitätsrichtlinien für Inhalte der Avicenna Klinik
Alle Texte und Inhalte werden von medizinisch ausgebildeten, erfahrenen Experten auf diesem Fachgebiet verfasst. Erfahren Sie mehr über unsere Qualitätsrichtlinien für Inhalte.
Quellenangaben und weiterführende Literatur
Dt. Ges. f. Orthopädie und orthopäd. Chirurgie + BV d. Ärzte f. Orthopädie (Hrsg.): Leitlinien der Orthopädie. Dt. Ärzte-Verlag, 2. Auflage, Köln 2002.
Jürgen Krämer, Robert Krämer & Jörg Herdmann: Mikrochirurgie der Wirbelsäule. Georg Thieme Verlag KG, 6. Auflage, Stuttgart, 2005.
H.M. Mayer., F.C. Heider. Der lumbale Bandscheibenvorfall. Orthopädie und Unfallchirurgie, Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart, 2016.
R. Krämer: Bandscheibenbedingte Erkrankungen. Georg Thieme Verlag KG, 6. Auflage, Stuttgart, 2013
H.S. Füeßl: Wie sich ein Bandscheibenvorfall ohne Operation zurückbildet. MMW-Fortschritte der Medizin, 158(12), Springer Medizin, 2016.
K. Schmieder: Der lumbale Bandscheibenvorfall – Spontanverlauf, Therapieoptionen und klinische Ergebnisse. Die Wirbelsäule, 3(02). Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart, 2019
Robert Koch Institut: Prävalenz von Rücken- und Nackenschmerzen in Deutschland. Ergebnisse der Krankheitslast. Studie BURDEN 2020. Journal of Health Monitoring, S3/2021, Berlin, 2021.
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