Instabilität der Wirbelsäule - Symptome und Therapie

Was ist Instabilität der Wirbelsäule?

Heben, Tragen, Laufen, Sitzen, Springen, Drehen, Beugen, Dehnen - all dies sind Kräfte, die ein Leben lang auf unseren Körper und somit auf unsere Wirbelsäule einwirken. Jeden Tag gilt es, der Schwerkraft zu trotzen. Wenn man jung ist, ist die Wirbelsäule beweglich und stabil. Knochen, Bandscheiben, Sehnen, Gelenke und die Bänder stabilisieren die Wirbelsäule. Ein perfektes System. Durch Schwäche, allmählichen Verschleiß oder akute Verletzungen dieser Bestandteile kann es allerdings zu einer Instabilität der Wirbelsäule kommen. Verlieren beispielsweise Bänder und Sehnen ihre Elastizität oder "leiern aus", halten sie die Wirbel nicht mehr fest genug in ihrer Position und sind keine Stabilisierung mehr. Die einzelnen Wirbel können sich nun zu stark bewegen.

Gleiches geschieht, wenn die Bandscheiben an Höhe verlieren oder die Muskulatur zu schwach ausgebildet ist. Im schlimmsten Fall kommt es zu sogenannten Gleitwirbeln. Tatsächlich ist die Instabilität der Wirbelsäule ursächlich verantwortlich für viele Wirbelsäulenerkrankungen.

Häufigkeit von Instabilität der Wirbelsäule

Schmerzhafte Erkrankungen der Wirbelsäule, wie eine instabile Wirbelsäule, sind in der zivilisierten Welt zur Volkskrankheit Nr. 1 geworden. Aufgrund der Behandlungskosten, des hohen Arbeitsausfalls und der Frühberentungen haben sich Beschwerden der Wirbelsäule zu einem gigantischen Kostenverursacher für das Gesundheitswesen und die Wirtschaft in Deutschland entwickelt.

Rückenschmerzen sind eine der häufigsten Gründe, weshalb ein Arzt konsultiert wird. Kreuzschmerzen (low back pain) sind mit einem Anteil von 50 Prozent die häufigsten Wirbelsäulenschmerzen. Die Gesamtkosten für die Versorgung chronischer Rückenschmerzen betragen 20 Milliarden Euro pro Jahr. Der Hauptteil der Kosten wird durch Krankschreibungen verursacht. Rückenschmerzen verursachen etwa 15 Prozent aller Krankschreibungen pro Jahr und sind der Grund für 18 Prozent aller Frühberentungen und Frühpensionierungen. Über Rückenschmerzen innerhalb der letzten 12 Monate berichten etwa 60 Prozent aller Erwachsenen.

Ursachen von Instabilität der Wirbelsäule

Wann immer in unserem Körper ein ernsthaftes Problem, das wir Krankheit nennen, auftaucht, fragen wir uns nach dem Warum! Wir fragen uns, was die Ursache für die Beschwerden sind. Haben wir unseren Körper überfordert? Ist die Krankheit schicksalhaft? Liegt es an den Genen? Haben wir zu viel geraucht, zu viel Alkohol getrunken, uns zu wenig bewegt?

Patienten, können oftmals nur vermuten. Ansonsten legen wir die Suche nach der Ursache, die Diagnostik und selbstverständlich die Therapie in die Hände eines Facharztes. Bei der Instabilität der Wirbelsäule ist zu sagen: Es gibt vielfältige Ursachen für die Entstehung von Rückenschmerzen, wobei trotz modernster Diagnosemöglichkeiten nicht immer eine eindeutige Ursache festzulegen ist. Für die Entstehung von Rückenschmerzen und die Neigung zur Chronifizierung sind außer körperlichen Faktoren sehr viele Begleitumstände bedeutsam. Dazu zählen beispielsweise Arbeitsbelastung, soziale Schicht, Bewertung von Schmerz, depressive Verstimmungen.

Fakt ist: Mit fortschreitendem Alter wird die Wirbelsäule anfälliger für Verschleißerscheinungen. Dadurch wird eine Kettenreaktion in Gang gesetzt, an deren Ende fast immer eine Instabilität der Wirbelsäule steht. Häufigste Folge der degenerativen Veränderungen ist eine Verengung des Wirbelsäulenkanals (Spinalkanalstenose). Zu den Ursachen werden auch Wirbelgleiten, Skoliosen, Bandscheibenvorfälle und Spondylose gerechnet. Instabilität kann nicht nur durch Verschleiß entstehen, sondern auch nach Trauma, nach Operationen, durch Entzündungen, durch Tumore und andere.

Symptome von Instabilität der Wirbelsäule

Eine Instabilität der Halswirbelsäule führt als häufigstes Symptom zu Nackenschmerzen. Wenn jedoch durch Verschiebungen Nerven eingeklemmt sind, können die Schmerzen auch in andere Körperregionen ausstrahlen. Bei einer instabilen Lendenwirbelsäule klagen Patienten über Rückenschmerzen, nicht selten mit Ausstrahlung ins Bein. Dazu entstehen Missempfindungen und Kraftminderung. Die Rückenschmerzen verstärken sich beim Aufstehen, Verdrehen und nach Belastung. Man hat das Brechgefühl im Rücken.

Genauer gesagt, achten Sie unbedingt auf diese Symptome:

  • Wenn Sie Schmerzen morgens nach dem Aufstehen haben und Steifheit spüren

  • Schmerzen nach längerem Tragen von Gewichten (beispielsweise Einkaufstüten)

  • Wenn Sie lange Zeit gesessen haben - beispielsweise beim Autofahren oder auf dem Bürostuhl - und dann nur unter Schmerzen aus dem Auto bzw. in die Senkrechte kommen

  • Sie haben das Gefühl, der Rücken würde brechen oder der Kopf wird nicht vom Hals getragen

  • Wenn Ihnen die Schmerzen in die Lendenwirbelsäule oder in die Halswirbelsäule schießen, falls Sie sich bücken oder den Kopf schnell von einer Seite auf die andere drehen

Diagnose: Instabile Wirbelsäule

Kein Arzt der Welt wird oder kann eine kompetente Diagnose zu einer instabilen Wirbelsäule stellen, ohne mit dem Patienten ein ausführliches Gespräch geführt zu haben. Dieses Gespräch hat einen Namen: Anamnesegespräch. Das heißt in der Praxis: Bei der Suche nach der Antwort auf Ihre Schmerzen müssen Sie dem Arzt all ihre Beschwerden schildern. Wann treten sie auf, wo treten sie auf, wie oft sind Sie von Schmerzen betroffen, wie stark sind die Schmerzen usw.?

Danach wird die medizinische Technik eingesetzt. Es beginnt die klinische Untersuchung als Einleitung der weiteren und im Idealfall endgültigen Diagnostik. In diesem Falle stehen dem Arzt apparativ MRT, CT und Röntgen zur Verfügung. Danach wird der Spezialist gemeinsam mit Ihnen besprechen, welche Therapie sinnvoll ist. In der Avicenna Klinik können Sie sich darauf verlassen: Ihre Bedürfnisse stehen für uns als Wirbelsäulenspezialist im Mittelpunkt!

Behandlung der Instabilität der Wirbelsäule mit verschiedenen Methoden

Die Wirbelsäule ist kompliziert zu behandeln. Auf der einen Seite ist sie hohen mechanischen Belastungen ausgesetzt, andererseits hat sie große Beweglichkeit. Wann immer Sie sich in die Hand eines Therapeuten begeben, muss es ein Arzt oder eine Ärztin mit sehr viel Erfahrung sein. Denn die Behandlung der Wirbelsäule erfordert größte Kompetenz und Akribie. Idealerweise ist das Ziel jeder Behandlung die Reduktion der Instabilität. Die rechtzeitige Stabilisierung kann weitere Folgen wie etwa eine nachfolgende Arthrose oder Rückenmarksschädigungenverhindern. Auf diese Weise kann eine Behandlung ohne Operation erfolgen. Um die Schmerzen zu lindern, die Muskulatur aufzubauen und so eine Stabiliserung der Wirbel und Wirbelkörper einzuleiten, bieten sich verschiedene konservative Methoden an. Weitere Maßnahmen hängen von der Ursache der Instabilität ab.

So bietet sich bei bei degenerierten Bandscheiben die Bandscheibenzüchtung an, mit der wir die Pufferfunktion auf natürlichem Weg wiederherstellen. Liegt dagegen Osteoporose der Wirbelkörper vor, wenden wir die Kyphoplastie an. In manchen Fällen, in denen keine anderen Methoden Wirkung zeigen, müssen wir die Wirbelsäulensegmente auch mittels der Spondylodese stabilisieren.

Natürliche Versteifung durch Bandscheibenprothese anregen

Manchmal ist es notwendig, die geschädigten Bandscheiben durch Knochenblöcke, Titanstrukturen oder Kunststoffe zu ersetzen. Einige Monate nach dem Eingriff verwachsen die Wirbelgelenke mit den eingesetzten Blöcken beziehungsweise Spänen. So erreichen wir eine natürliche Versteifung des betroffenen Abschnittes.

Dadurch ist die Lockerung beseitigt, der Schmerz deutlich gelindert und die Möglichkeit für Physiotherapie zur Kräftigung der Rückenmuskulatur gegeben. Nach einer solchen Operation können Sie weiterhin Rückenbewegungen ausführen - oft sogar besser als vorher.

Wie ist die Prognose?

Die Prognose der Instabilität der Wirbelsäule ist abhängig von Schwere und Dauer der Symptomatik sowie dem Alter des Patienten. Es geht von einer kompletten Heilung bei rechtzeitig erkannter Ursache bis zur Entwicklung einer Querschnittlähmung. Und weil die Folgen - Gott sei Dank sehr, sehr selten - fatal sein können, ist unser Rat dieser: Warten Sie bei Schmerzen nicht lange mit dem Arztbesuch, sondern lassen Sie sich so schnell wie möglich einen Termin beim Facharzt geben. Gemeinsam mit Ihnen finden wir heraus, ob eventuell sogar ein Wirbelgleiten (Spondylolisthesis) vorliegt und was bei Ihnen der Auslöser für die Instabilität sein kann. Die lange Einnahme von Schmerztabletten könnte Diagnostik und Therapie zu lange hinauszögern.

Dr. med. Munther Sabarini

Autor
Dr. med. Munther Sabarini
Facharzt für Neurochirurgie

Informationen zum Artikel

Der Artikel wurde zuletzt am 27.01.2022 geprüft und aktualisiert.

Über den Autor

Dr. med. Munther Sabarini ist Direktor und Gründer der Avicenna Klinik. Der Facharzt der Neurochirurgie hat sich insbesondere auf die Behandlung von Wirbelsäulenerkrankungen spezialisiert. Dr. Munther Sabarini hat mehr als 30 Jahre Berufserfahrung. In dieser Zeit behandelte er über 30.000 Patienten.

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