Myelopathie (Rückenmarksschädigung) der HWS / BWS - Ursachen, Symptome, Therapie

Was ist eine Myelopathie?

Eine Myelopathie ist eine Schädigung des Nervengewebes im Rückenmark im Bereich der Hals- (HWS) oder Brustwirbelsäule (BWS). Auslöser für diese Wirbelsäulenerkrankung können sowohl auf degenerative Faktoren wie etwa dem altersbedingten Verschleiß zurückzuführen sein, aber auch bereits angeborene Ursachen haben. Seltener tritt die Myelopathie nach Verletzungen oder bei Tumoren der Wirbelsäule auf.

Eine Myelopathie entsteht durch eine Einengung des Spinalkanals. Der Spinalkanal liegt im Inneren der Wirbelsäule und wird von den 33 menschlichen Wirbelkörpern gebildet. Darin verlaufen das Rückenmark sowie in der unteren Wirbelsäule die Nervenfasern. Zwischen den Wirbelkörpern verlassen Nerven den Spinalkanal und verlaufen weiter in die Arme, den Rumpf oder in die Beine. 

Altersbedingter Verschleiß, angeborene Wirbelsäulenveränderungen, Spinalkanalstenosen, Verletzungen, Tumore oder Bandscheibenvorfälle üben starken Druck auf das Rückenmark aus. Durch diesen ständigen bzw. massiven Druck verliert das Rückenmarksgewebe an Vitalität. Auf Dauer führt das zum Absterben des Nervengewebes und hat einen Verlust der Funktionen zur Folge. 

Prinzipiell erneuern und regenerieren sich Körperzellen, jedoch können sich die zentralen Nervenzellen im Wirbelkanal nicht wieder regenerieren oder vermehren. Ist das Rückenmark einmal geschädigt, bleiben die Schäden für immer – oder verschlechtern sich.

 

Gut zu Wissen

Das Wort Myelopathie setzt sich aus den altgriechischen Bestandteilen „Myelon“ für Rückenmark und „Pathos“ für Krankheit oder Schädigung zusammen.

Häufigkeit der Myelopathie - Männer sind von doppelt so häufig betroffen wie Frauen

Aus Erfahrung wissen wir: Männer sind von der Problematik der Myelopathie doppelt so häufig betroffen wie Frauen. Degenerative Veränderungen der Halswirbelsäule betreffen überwiegend Menschen mittleren und älteren Alters. Die Hälfte aller Menschen jenseits des 50. Lebensjahres und drei Viertel aller Menschen, die älter sind als 65, weisen Anzeichen einer zervikalen Myelopathie auf. Die zervikale Myelopathie betrifft das Rückenmark im Bereich der Halswirbelsäule.

Möglicherweise interessant für Sie: In einer japanischen Studie wurden in einem Bezirk von 2,26 Millionen Einwohnern 1155 Patienten aufgrund einer zervikalen Myelopathie operiert. Die meisten Patienten standen im 6. oder 7. Lebensjahrzehnt. In 30 % der Fälle lag eine Spinalkanalstenose vor. Sind die Nervenwurzeln nahe der Wirbelsäule gereizt oder geschädigt, spricht man von einer Radikulopathie, die auch als Wurzelsyndrom bezeichnet wird.

Für die Myelopathie gibt es verschiedene Ursachen

Wie kommt es im Wirbelkanal (Canalis vertebralis) zu Einengungen? Was ist symptomatisch bei einer zervikalen Myelopathie?

Die Schädigung des Rückenmarks kann durch verschiedene Mechanismen und Faktoren verursacht werden.

  • Degeneration bzw. Verschleiß der Gelenke, Muskulatur und Knochen
     
  • Einfluss durch weitere Erkrankungen wie z.B. Tumore, Zysten oder Spondylophyten (Knochenanbauten)
     
  • Traumata durch Unfälle, Stürze oder Verletzungen und dadurch ausgelöst Bandscheibenvorfälle

In den allermeisten Fällen wird die Myelopathie im Laufe des Lebens durch Degeneration erworben. Eher selten ist ein Bandscheibenvorfall die Ursache.

Die unterschiedlichen Ursachen lösen unterschiedliche Formen aus.

Es gibt drei Formen der Myelopathie:

  • die Kompressionsmyelopathie
     
  • die vaskuläre Myelopathie
     
  • die Strahlenmyelopathie

Die erste ist die Kompressionsmyelopathie. Bei dieser Form entsteht die Einengung der Spinalnerven durch Kompression, also Druck: Tumore, Wirbelsäulen- und Hirnhautmetastasen, posttraumatisch z. B. nach einer Wirbelfraktur, nach Bandscheibenvorfällen, durch eine Spinalkanalstenose oder durch eine Spondylose (Verschleiß)

Neben der Kompressionsmyelopathie führt auch eine verminderte Durchblutung zu einer Schädigung der Nervenzellen im Rückenmark. Zu Durchblutungsstörungen kommt es bei Gefäßfehlbildungen oder Gefäßverengungen (Stenosen). Ein akuter Blutverlust kann ebenfalls zu einer Unterversorgung des Rückenmarks (Schocksymptomatik) führen. Liegen diese Ursachen vor, sprechen wir von einer vaskulären Myelopathie.

Sie haben sicher schon von Strahlenschäden gehört. Tatsächlich kann es im Rahmen einer Strahlentherapie zu Schäden im Rückenmark kommen. Wenn das der Fall sein sollte, sprechen wir von einer Strahlenmyelopathie. Keine Sorge: Röntgenstrahlen verursachen keine Myelopathie.

Bei der Myelopathie entwickeln sich die Symptome meist schleichend

Die Symptome einer Myelopathie hängen in erster Linie von der Region der Rückenmarksschädigung ab. Die Symptome entwickeln sich in der Regel mit einem schleichenden Verlauf dadurch, dass Nerven eingeklemmt werden und nicht mehr ihrer Funktion nachgehen können. In wenigen Fällen schreiten die Beschwerden bei der Einengung des Rückenmarks schnell und ausgeprägt voran. Bei reinen Kompressionen des Rückenmarks, die meist schmerzlos sind, können Jahre vom ersten Symptom bis zur Diagnose vergehen.

Erste Zeichen können Gefühlsstörungen in den Händen oder Fußsohlen, Ungeschicklichkeiten der Hände und Unsicherheiten beim Gehen im Dunkeln sein. Einige Patienten berichten im Anfangsstadium über zunehmende Steifheit im Nacken mit Schmerzen beim Drehen des Kopfes nach links und rechts.

Manche Patienten klagen im Verlauf über Schmerzen im Nacken, die in die Arme ausstrahlen oder Taubheit bis hin zum Kraftverlust in den Armen. Symptomatisch ist auch das Einschlafen der Arme oder Hände beim Schlafen. Das Beschwerdebild kann über Jahre gleich sein oder in kürzeren Abständen zunehmen – abhängig von den betroffenen Bereichen der Wirbelsäule, dem Alter und dem allgemeinen Zustand der Betroffenen.

Symptome einer zervikalen Myelopathie (HWS)

Die zervikale Myelopathie (zervikal bedeutet "zum Hals oder Halsteil eines Organs (Cervix) gehörig“) hat eine voranschreitende Verlaufsform. Zu Beginn der Erkrankung bestehen leichtgradige motorische und sensible Funktionsausfälle der oberen und/oder unteren Extremitäten. Dazu gehören:

  • Spastische Gangstörungen
     
  • Unleserliche Handschrift
     
  • Schwierigkeiten, Hemden und Blusen zuzuknöpfen
     
  • Schwierigkeiten beim Binden der Schnürsenkel
     
  • Muskelverspannungen an den Beinen
     
  • Kribbeln an den Fußsohlen

Durch einseitige Kompression können bei der zervikalen Myelopathie Empfindungsstörungen und zunehmende motorische Ausfälle an den Armen und Beinen auftreten. Dies wird auch als Brown-Séquard-Syndrom bezeichnet, das sich durch eine Schwäche bis zur Lähmung auf einer Körperseite und dem Sensorik-Verlust der anderen Körperseite auszeichnet.

Gut zu wissen:
Möglicherweise haben Sie schon von einer zervikalen spondylotischen Myelopathie gehört. Das “spondylotische” bezieht sich auf die Ursache der Myelopathie: die Spondylose – also eine degenerative, verschleißbedingte Erkrankung der Wirbelsäule, die mit Entzündungen einhergeht. Im Fall der zervikalen spondylotischen Myelopathie ist die Spondylose in der Halswirbelsäule lokalisiert und verursacht die Einengung der Rückenmarksnerven.

Symptome einer thorakalen Myelopathie (BWS)

Myelopathien der Brustwirbelsäule (thorakale Myelopathien) treten seltener auf als Myelopathien der Halswirbelsäule, weisen aber ähnliche Symptome auf. Die Symptome treten schleichend auf und resultieren aus dem Funktionsverlust der jeweils betroffenen Rückenmarksareale. Charakteristisch sind:

  • Steifigkeit in den Beinen
     
  • Schwäche in den Beinmuskeln
     
  • Atemschwierigkeiten
     
  • Atrophie (Rückbildung) von Beinmuskeln
     
  • Sensibilitätsstörungen der Beine und Füße
     
  • Gangstörungen
     
  • Empfindungsstörungen
     
  • Lähmungen
     
  • Blasen- und Darmentleerungsstörungen

Symptome bei vaskulären Myelopathien

Vaskuläre Myelopathien äußern sich in unterschiedlichen Funktionsausfällen, je nach betroffenem Gefäß. Patienten klagen über:

  • Schwäche
     
  • Taubheitsgefühl
     
  • Störung der Feinmotorik
     
  • Blasenentleerungs-, Gleichgewichts- und Sexualstörungen
     
  • Steifheit der Muskulatur. 

Im fortgeschrittenen Stadium kann es zu Gewebeschwund (Atrophie) und Atemschwierigkeiten kommen.

Myelopathie: Langwierige Diagnostik durch unspezifische Symptome

Grundsätzlich gelten bei der Diagnostik einer Einengung des Rückenmarks diese zwei Prinzipien:

  1. Eine genaue Diagnose ist Voraussetzung für eine geeignete Therapie.
     
  2. Je früher eine Diagnose gestellt werden kann, je eher eine Erkrankung erkannt wird, desto günstiger ist die Prognose für eine vollständige Genesung. Das ist einleuchtend und möglicherweise haben Sie das auch schon selbst erlebt. Motto: Schnell erkannt – schnell gebannt!

Die Diagnostik der Myelopathie dagegen macht es dem Arzt schwer. Es gibt kein spezifisches Früherkennungszeichen. Der Krankheitsprozess bei der Myelopathie kennzeichnet sich oft durch einen schleichenden und unspektakulären Verlauf mit langsamer Verschlechterung. Teilweise berichten Patienten davon, dass sich Symptome über Monate hinweg stabil halten und sich plötzlich bessern, bevor sie mit aller Wucht zurückkehren.

Das sorgt dafür, dass Betroffene erst spät ärztlichen Rat suchen. Oft nehmen sie ihre Beschwerden weniger schlimm wahr als sie tatsächlich sind. Vor allem an langsam voranschreitende Gangstörungen gewöhnen sie sich, während Ärzte bei der Diagnostik weit fortgeschrittene Störungen im Gangbild feststellen.

Dadurch erfolgt die Diagnose oft erst bei fortgeschrittenem Krankheitsbild. Das ist neben der Krankheit als solche der tückische Faktor an der Myelopathie.

Deshalb ist es bei der Diagnostik besonders wichtig, zweigleisig zu fahren und sowohl Gespräche als auch klinische Untersuchungen einzuplanen. Zum einen wird der Arzt Sie nach der Art der Symptomatik fragen. Zum anderen nach bekannten Vorerkrankungen: Morbus Bechterew, Spondylarthrose, Osteoporose, Bandscheibenvorfall, arterielle Durchblutungsstörungen oder eine zurückliegende Strahlentherapie.

Während der Diagnostik ist der so genannte neurologische Status zentral. Dieser besteht aus Befunden der Prüfung des Gangbildes, den Tests auf pathologische Reflexe und Empfindungsstörungen.

Anschließend erfolgt die bildgebende Diagnostik, wie MRT (Kernspintomografie). Konventionelle Röntgenaufnahmen können gut knöcherne Veränderungen darstellen. Zusätzliche Funktionsaufnahmen helfen, um eventuell vorhandene Instabilitäten festzustellen.

Die Magnetresonanztomografie ist die wichtigste Untersuchungsmethode, um eine Myelopathie festzustellen. In den Schichtaufnahmen der Magnetresonanztomografie ist die Einengung des Rückenmarks klar zu erkennen. Dazu lassen sich in den Aufnahmen Bandscheibenvorfälle oder Tumore erkennen. Die MRT-Aufnahmen zeigen das veränderte, geschädigte Gewebe im Rückenmark sowie gesundes Nervengewebe. So ist das MRT die Methode der Wahl zur Diagnostik. Wenn ein MRT nicht möglich ist, wird ein CT (Computertomographie) durchgeführt.

Die elektrophysiologischen Messungen (wie Nervenleitgeschwindigkeit, evozierte Potenziale usw.) geben wichtige Informationen über die Rückenmarksfunktion.

Normalerweise wird der Arzt auch eine Laboruntersuchung des Blutes veranlassen, um mögliche Entzündungen im Körper zu erkennen.

Es gibt unterschiedliche Grade bei der Myelopathie: Grad 1, 2 und 3. Zur Einteilung dient der Europäische Myelopathie-Score. Der Score reicht von 0-18 Punkten. Je mehr Punkte, desto milder die Beeinträchtigungen, je niedriger, desto einschränkender sind die neurologischen Schäden. Beurteilt werden jeweils die Funktionen der oberen und unteren Extremität, die Koordination, Parästhesien (Missempfindungen) und Schmerzen sowie die Funktion von Blase und Mastdarm. Den Test zur Einteilung finden Sie hier:

Der Europäische Myelopathie Score (EMS)

A. Funktionen des ersten motorischen Neurons (Gang)

Punkte

Unfähigkeit zu gehen, auf Hilfe angewiesen

1

Auf ebenem Boden nur mit Gehhilfe / Unterstützung

2

Treppensteigen nur mit Gehhilfe / Unterstützung

3

Unsicherer Gang, Gangbild plump erscheinend

4

Unauffälliges Gangbild

5

   

B. Funktionen des ersten motorischen Neurons und des afferenten Systems

Punkte

Überlaufblase, keine Kontrolle

1

Unvollständige Entleerung und gestörte Frequenz

2

Normale Blasen- und Darmfunktion

3

   

C. Funktionen des zweiten motorischen Neurons

Punkte

Handschrift / Essen mit Besteck nicht möglich

1

Handschrift / Essen mit Besteck eingeschränkt

2

Handschrift / Schnürsenkel binden ungeschickt

3

Normale Handschrift / Feinmotorik

4

   

D. Funktionen der Hinterstränge (Propriozeption und Koordination)

Punkte

An-/ Auskleiden nur mit Hilfe

1

An-/ Auskleiden ungeschickt und langsam

2

An-/ Auskleiden normal

3

   

E. Hinterwurzeln (segmental radikuläre Parästhesie / Schmerzen)

Punkte

Invalidisierende Schmerzen

1

Ertragbare Parästhesien/Schmerzen

2

Keine Parästhesien/Schmerzen

3

   

Summe: Einteilung nach Punktzahl

 

Punkte

EMS-Grad

5-8

Grad III

9-12

Grad II

13-16

Grad I

17-18

normal

Gut zu Wissen

Eine zufällig entdeckte Verengung des Spinalkanals rechtfertigt nicht die Diagnose Myelopathie. Es gibt Menschen, die genetisch bedingt einen engeren Rückenmarkskanal haben, jedoch nicht an einer Myelopathie leiden. Die Diagnose bedarf klinischer, neurologischer Symptome.

Behandlung einer Myelopathie

Nach der Diagnose der Myelopathie geht es um die Frage: Wie behandeln wir diese Wirbelsäulenerkrankung? Wie ist die perfekte Therapie?

Grundsätzlich gilt zu klären: Ist eine chirurgische Versorgung notwendig, oder kann die Myelopathie mit konservativen Therapien beseitigt werden? Es gibt anspruchsvolle Kriterien, die darüber entscheiden.

Konservative Therapien bei Myelopathie

Je nach Beschwerden und wenn das MRT-Bild ausschließlich leichte Einengungen oder leichte Nervenkompression im Wirbelkanal ohne Myelopathie zeigt, dann kann eine konservative Therapie die Beschwerden lindern.

Was ist unter konservativer Therapie alles zu verstehen?

  • Kurzzeitige Ruhigstellung mit einer Zervikalstütze / Halskrause
     
  • Medikamentöse Therapie mit nichtsteroiden Antiphlogistika (dazu zählen beispielsweise Ibuprofen oder Diclofenac) zur Entzündungshemmung und Schmerzlinderung
     
  • Injektionen zur Schmerzlinderung oder Entzündungshemmung
     
  • Physiotherapie
     
  • Aufbau und Stabilisierung der Nackenmuskulatur durch gezielte Stärkung der Schultern und der Muskulatur 
     
  • Nur im frühen Stadium können leichte Schmerzen medikamentös behandelt werden. Wenn sie stärker werden, ist eine gezielte Schmerztherapie als Behandlung erforderlich, die auch entzündungshemmende und muskelentspannende Medikationen einbezieht.

Myelopathie Operation mittels Mikrochirurgie

Sollte die Myelopathie durch starken Verschleiß (Knochenanbauten), Bandscheibenvorfälle, Zysten oder Tumore verursacht sein, dann kann die Myelopathie nur durch eine chirurgische Behandlung (Mikrochirurgie) gestoppt werden. Bei manchen Patienten gelingt es, durch eine Operation einige Beschwerden zurückzubilden. 

Ziel eines neurochirurgischen Eingriffes ist es, dem Rückenmark und den Nerven wieder mehr Platz zu verschaffen durch Entfernung bzw. Abtragung der Ursachen. Es bieten sich dafür mehrere OP-Möglichkeiten an:

  • Liegen ein Bandscheibenvorfall, Verkalkungen (Spondylosen), Tumor oder Zysten vor, dann werden diese mit Hilfe eines Spezialmikroskops und Mikro-Instrumenten entfernt.
     
  • Liegt eine Spinalkanalstenose vor, dann erfolgt eine mikrochirurgische Spinalkanalerweiterung. Neben der Druckentlastung bzw. Platzschaffung für die Neuralstrukturen erfolgt in der Regel ein Ersatz der Bandscheibe mit Disc-Prothese oder Cages (Platzhalter). Die Dekompression findet in der Regel von vorn statt.
     
  • In einigen Fällen sind zusätzliche Verplattung, dorsale Stabilisierung oder Wirbelkörperersatz notwendig.

Vor Operationen taucht die verständliche Frage auf, ob es zu Komplikationen kommen kann. Antwort: Ja, denn Komplikationen sind grundsätzlich nicht auszuschließen.

Aber: Das Risiko einer Rückenmarksverletzung wird manchmal überschätzt, oftmals sogar dramatisiert. Die Realität zeigt: Das Risiko ist sehr gering. Die Verletzung eines Nervs während des Eingriffs oder eine Nachblutung in den Rückenmarkskanal sind sehr selten. Auf der anderen Seite, wenn nicht operiert wird, entstehen erhebliche Komplikationen, wenn das Rückenmark weiter unter Druck bleibt bzw. wenn die Myelopathie fortschreitet.  

Was häufiger nach der Operation an der Halswirbelsäule auftritt, sind ein paar Tage Heiserkeit und leichte Schluckbeschwerden. Beides vergeht, ohne behandelt werden zu müssen.

Wie geht es nach der Myelopathie Operation weiter?

Am Tag nach der Operation stehen Sie das erste Mal auf und bewegen sich. 8-10 Tage nach der Myelopathie Operation entlassen wir die Patienten in der Avicenna Klinik in Berlin. 

Da sich die Nervenzellen im Rückenmark nicht regenerieren, bilden sich nur in wenigen Fällen Beschwerden nach der Operation zurück. Was jedoch mit der Operation erreicht wird, ist, dass sich die Symptome nicht weiter verschlimmern, denn das Rückenmark steht nicht mehr unter Druck.

Myelopathie behandeln in Berlin

Stellen Sie Gangstörungen, Kribbeln oder Kraftverlust in Armen und Beinen fest? Oder leiden Sie schon lange an Rückenschmerzen und wünschen eine schnelle Behandlung? Unsere erfahrenen Ärzte nehmen sich gerne Zeit für eine ausführliche Diagnostik und professionelle Therapie, damit Sie Ihren gewohnten Alltag bald wieder so beschwerdefrei wie möglich aufnehmen können. Vereinbaren Sie jetzt mit einem Klick auf den blauen Button mit der Aufschrift “Nehmen Sie jetzt Kontakt mit uns auf” einen Termin und unser Team meldet sich innerhalb des nächsten Werktages bei Ihnen.

Gehen Sie mit Rückenschmerzen zu einem Facharzt

Es ist immer wichtig, in seinen Körper hineinzuhören. Seien Sie also Ihr eigener, innerer Doktor. Wenn Sie diese Aufgabe ernst nehmen – und das sollten Sie, schließlich geht es um Ihre Gesundheit – sollten Sie ein paar Dinge wissen und umsetzen. Dazu gehört: Wenn Sie schon längere Zeit starke Rückenschmerzen in bestimmten Arealen oder sogar Funktionsausfälle bzw. Missempfindungen bis hin zu Gangstörungen haben, dann suchen Sie umgehend einen Facharzt auf. Dieses sollte ein Wirbelsäulen-Spezialist, ein Neurochirurg oder ein Orthopäde sein. Lassen Sie es nicht zu, sich an die Beschwerden zu gewöhnen oder abzuwinken. Nehmen Sie die Signale Ihres Körpers ernst.

Falls es zu einer Operation kommt, sollten Sie Beruhigendes wissen – und das ist: Bei etwa 90 Prozent aller Patienten tritt eine Besserung auf. Sie ist natürlich dann am deutlichsten, wenn die Erkrankung bei leichteren Symptomen erkannt und zeitig operiert wird. Da diese hochmodernen HWS-Operationen heute schonender und schneller durchgeführt werden, erfolgt eine Mobilisierung bereits am Tag nach der Operation. Der Kopf wird für ein bis zwei Wochen von einer weichen Krawatte unterstützt.

Beruhigend: Im operierten Bereich hat die Myelopathie keine Chance, erneut aufzutreten.

Maßnahmen zur Vorbeugung

Besser als jede Therapie ist es natürlich, der Erkrankung vorzubeugen. Hier ein paar Tipps:

  • Vermeiden Sie einseitige Belastungen.
     
  • Vermeiden Sie dauerhafte Fehlhaltungen.
     
  • Bewegen Sie sich regelmäßig.
     
  • Stärken Sie Ihre Rücken-und Bauchmuskulatur.
     
  • Nehmen Sie bereits bei leichten Beschwerden die Hilfe eines Physiotherapeuten in Anspruch.
     
  • Vermeiden Sie langes Arbeiten mit gebeugtem Nacken, ebenso das Einklemmen des Telefons zwischen Kopf und Schulter.
     
  • Wenn Sie am Bildschirm arbeiten, sollten Sie möglichst gerade aus schauen.

 

Dr. med. Munther Sabarini

Autor
Dr. med. Munther Sabarini
Facharzt für Neurochirurgie

Informationen zum Artikel

Der Artikel wurde zuletzt am 22.01.2024 geprüft und aktualisiert.

Über den Autor

Dr. med. Munther Sabarini ist Direktor und Gründer der Avicenna Klinik. Der Facharzt der Neurochirurgie hat sich insbesondere auf die Behandlung von Wirbelsäulenerkrankungen spezialisiert. Dr. Munther Sabarini hat mehr als 30 Jahre Berufserfahrung. In dieser Zeit behandelte er über 30.000 Patienten.

Qualitätsrichtlinien für Inhalte der Avicenna Klinik

Alle Texte und Inhalte werden von medizinisch ausgebildeten, erfahrenen Experten auf diesem Fachgebiet verfasst. Erfahren Sie mehr über unsere Qualitätsrichtlinien für Inhalte.

Quellenangaben und weiterführende Literatur

  • Alan S. Hilibrand, Gregory D. Carlson, Mark A. Palumbo, Paul K. Jones, Henry H. Bohlman: Radiculopathy and Myelopathy at Segments Adjacent to the Site of a Previous Anterior Cervical Arthrodesis. The Journal of Bone & Joint Surgery. Band 81, Nr. 4, April 1999

  • A.C. Ludolph et al: S1-Leitlinie Zervikale spondylotische Myelopathie. Deutsche Gesellschaft für Neurologie, Hrsg. Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie, 2017. Online: www.dgn.org/leitlinien

  • H. Boehm, R. Greiner-Perth, H. El-Saghir: A new minimally invasive posterior approach for the treatment of cervical radiculopathy and myelopathy: surgical technique and preliminary results. European Spine Journal 12, 268–273, 2003.

  • Sandford E. Emery: Cervical Spondylotic Myelopathy: Diagnosis and Treatment. Journal of the American Academy of Orthopaedic Surgeons, Volume 9, Issue 6, 2001.

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Seit dem Jahr 2001 hat die Avicenna Klinik ihren Sitz in Berlin. Unsere Ärzte haben auf ihrem jeweiligen Gebiet (Neurochirurgie, Wirbelsäulenchirurgie, Anästhesie, Orthopädie) jeder mindestens 25 Jahre internationale Erfahrung.

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