Konservative Therapie für die Wirbelsäule

Anwendungsbereich der konservativen Wirbelsäulentherapie

Konservative Therapie kann eingesetzt werden bei unspezifischen Rückenschmerzen, bei Verspannungen und bei Schmerzen durch das Facettensyndrom (Wirbelgelenksarthrose), Bandscheibenprotrusionen, Bandscheibenvorfälle, Spinalkanalstenosen, Wirbelgleiten, chronische Schmerzzustände und andere. Die konservative Therapie wird als Haupt- oder als Begleittherapie empfohlen.

Wichtig ist zunächst, eine klare Diagnose zu erstellen. Abhängig von den Beschwerden, der Diagnose bzw. der Schwere der Befunde (neurologisches Defizit, MRT-Befund), dem Alter des Patienten, dem Allgemeinzustand, psychosozialen Umständen und anderen Faktoren entscheiden wir, ob und wie lange die konservative Therapie angesetzt werden kann oder darf.  

Dabei wird berücksichtigt, dass die konservative Therapie in der Regel die Ursache nicht beseitigen kann - aber die Symptome für gewisse Zeit lindert. Man muss bedenken, welche dauerhaften Schäden entstehen könnten, wenn man nicht die Ursache behandelt und sich nur auf die konservativen Therapien verlässt.

Behandlungsmethoden der konservativen Therapie

Wir stellen Ihnen auf dieser Seite mehrere konservative Therapieverfahren vor, die wir Ihnen, je nach Art Ihrer Erkrankung oder Verletzung an der Wirbelsäule, auch in der Avicenna Klinik Berlin empfehlen.

Elektro-Therapie - TENS

TENS (die transkutane elektrische Nervenstimulation) ist eine Methode der konservativen Therapie aus der Naturheilkunde. Sie ist die Fortsetzung einer Methode, die Ägypter bereits vor 4500 Jahren zur Schmerzlinderung angewandt haben - sie legten Fische auf geplagte Körperteile. Die Fische haben kleine Stromstöße abgegeben und damit den Schmerzreiz auf dem Weg zum Gehirn unterbrochen. Mit dem TENS-Gerät werden ebenfalls elektrische Impulse mittels Hautelektroden auf betroffene Körperteile übertragen. Der Strom entlädt quasi die Weiterleitungsstation am Rückenmark, somit sind die schmerzleitenden Nerven nicht mehr in der Lage, die Schmerzimpulse Richtung Hirn zu leiten. Jeder Schmerztherapeut kennt diese Schmerztherapie - und sie wird vielfach angewandt.

Peri-Radikuläre Therapie - PRT als konservative Therapie

Die Peri-Radikuläre Therapie (PRT) ist ein weit verbreitetes Verfahren, das vielen Patienten die Rückenschmerzen nimmt bzw. sie wesentlich reduziert.

Bei der PRT liegt der Patient auf dem Bauch. Der Facharzt setzt unter Bildwandler- (C-Bogen) oder Computertomographie- (CT) Kontrolle eine hauchdünne Hohlnadel ein. Ein spezielles Lokalanästhetikum wird an die entzündete, schmerzhafte Nervenwurzel injiziert, um den Reiz und die Schwellung zu lindern. Bei Bedarf kann diese Behandlung mehrfach wiederholt werden. Weil die Punktionsnadel total gezielt an den Nervenwurzeln angesteuert werden kann, bietet die PRT ein hohes Maß an Sicherheit.

Injektionstherapie

„Ich gebe Ihnen mal eine Spritze…“ Diesen Satz haben Sie sicher schon gehört, wenn Sie mit Schmerzen zu Ihrem Arzt gegangen sind. Dann hat er Ihnen eine Spritze gegeben - und meist waren Sie schon nach kurzer Zeit "ein neuer Mensch", d. h. schmerzfrei. Diese Behandlung ist tatsächlich sehr effektiv und sie hat einen Namen: Injektionstherapie. Mit dieser Behandlung können wir bestimmte Schmerzkreisläufe unterbrechen und den Schmerz unterdrücken bzw. vermindern. Was passiert bei dieser Injektionstherapie? Wir können gezielt an den Schmerzpunkt (Wurzel, Gelenk, Wirbel) ein Medikament einbringen. Bei Entzündungen wird meist ein entzündungshemmendes Mittel eingesetzt. Bei der Arthrose, die nicht geheilt werden kann, aber deren Schmerzen gelindert werden können, injizieren wir in erster Linie Hyalonsäure, oder Orthokin, ein natürlicher Bestandteil des menschlichen Körpers.

Medikamentöse Maßnahmen als konservative Therapie

Schmerzmittel sind in der Schmerztherapie unverzichtbar und wirken in der Regel zuverlässig. Ob akute oder chronische Schmerzen - Ihr Facharzt wird Ihnen genau die richtigen Medikamente verordnen. Eine exakte ärztliche Kontrolle ist schon deshalb wichtig, weil die Medikamente unterschiedlich wirken und unterschiedlich stark sind. Grund genug also, dass die meisten Schmerzmittel nicht ohne Rezept in der Apotheke zu bekommen sind. Manche Schmerzmittel (beispielsweise Opioide) wirken zentral auf das Nervensystem, andere wiederum wirken direkt am Ort des Schmerzes. Opioide werden vornehmlich bei chronischen Schmerzen (beispielsweise Tumorschmerzen) verordnet, die vorwiegend peripher wirksamen Schmerzmittel sind angesagt bei akuten Schmerzen und Entzündungen. Noch effektiver ist die Verabreichung der Medikamente mittels Infusionen (in die Vene). So wirken sie schneller und eine Beeinträchtigung des Magen-Darm-Trakts wird dadurch vermieden. Alternativen sind Schmerzpflaster.

Akupunktur

Die Akupunktur ist Teil der Traditionellen Chinesischen Medizin. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat eine Liste von Beschwerden erstellt, bei denen Akupunktur eingesetzt werden kann. Die Wissenschaft weiß noch nicht restlos, was bei einer Akupunkturbehandlung im Körper abläuft. Doch wissenschaftliche Untersuchungsverfahren haben nachgewiesen, dass gut angewandte Akupunktur positive Wirkungen entfaltet. Dazu gehört speziell die Schmerztherapie. Die Traditionelle Chinesische Medizin hat ein anderes Körper- und Therapie-Verständnis als die westliche Welt. Das Zauberwort bei den Chinesen heißt Qi - das ist die Lebensenergie. Wenn sie fließt, ausgewogen ist, ist der Mensch gesund. Wenn sich Beschwerden melden, ist das Qi gestört, der Energiefluss behindert. Mit Akupunkturnadeln, die an mehreren Akupunkturpunkten (es gibt insgesamt 361) auf den sogenannten Yin- und Yang-Meridianen gesetzt werden, können Blockaden gelöst werden. Für die Therapie werden sterile Nadeln benutzt, die etwa 20 bis 30 Minuten in der Haut bleiben. Schwangere sollten aufpassen: Akupunkturnadeln können zwar Probleme rund um die Schwangerschaft mildern - sie können allerdings auch vorzeitig Wehen auslösen.

Physiotherapie

Die Krankengymnastik wird fast immer vom Arzt verordnet, wenn es darum geht, die Bewegungs- und Funktionsfähigkeit des Körpers zu verbessern. Meist ist diese Behandlungsform eine zusätzliche Therapie, mit der letztendlich Krankheiten aus fast allen medizinischen Fachbereichen therapiert werden können. Krankengymnastik darf nur von ausgebildeten Physiotherapeuten angewandt werden - schließlich müssen die Handgriffe ‚sitzen‘ und genau in der Dosis durchgeführt werden, die dem Patienten hilft und nicht schadet. Sehr geschätzt und erfolgreich ist die Krankengymnastik bei der Stärkung von geschwächten Muskeln und bei Entspannungsübungen für verspannte Muskeln.

Wärme- und Kältetherapie

Als sehr wirkungsvoll gelten die Wärme- oder die Kältetherapien, die in den Bereich der Physiotherapie gehören. Ihr vordergründiges Therapieziel ist klar: Schmerzen lindern! Sie können lokal oder am ganzen Körper eingesetzt werden. Die Kältetherapie - in Form von Eisgüssen und Bädern - gilt als alternative Therapie der Wahl bei Schwellungen und Gelenkentzündungen. Verfahren der Wärmetherapie sind beispielsweise Wärmepackungen, die aus Moor oder Fango bestehen. Sie wirken intensiv auf das Gewebe ein und sind dadurch durchblutungsfördernd, muskelentspannend und - natürlich - schmerzlindernd. Therapeuten setzen nicht nur Fango und Moor ein, sondern auch spezielle Strahler (Heißluft), womit die schmerzenden Körperstellen erwärmt werden. Ganz bestimmte Körperregionen - dazu gehören der Rücken und alle Gelenke - reagieren sehr positiv auf Rotlicht.

Weitere Behandlungsmöglichkeiten der konservativen Therapie

Zur konservativen Wirbelsäulentherapie gehören auch: Osteopathie, manuelle Therapie, Massagen, Magnetfeldtherapie, Schröpfen, Reizstrom, Gerätetraining, Chirotherapie, Einrenkung (Vorsicht geboten bei Osteoporose), usw.

Dr. med. Munther Sabarini

Autor
Dr. med. Munther Sabarini
Facharzt für Neurochirurgie

Informationen zum Artikel

Der Artikel wurde zuletzt am 30.03.2022 geprüft und aktualisiert.

Über den Autor

Dr. med. Munther Sabarini ist Direktor und Gründer der Avicenna Klinik. Der Facharzt der Neurochirurgie hat sich insbesondere auf die Behandlung von Wirbelsäulenerkrankungen spezialisiert. Dr. Munther Sabarini hat mehr als 30 Jahre Berufserfahrung. In dieser Zeit behandelte er über 30.000 Patienten.

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