Diagnose eines Bandscheibenvorfalls: Wie Dermatome den Ärzten Hinweise geben

Die Diagnose bei einem Bandscheibenvorfall

Für die Diagnose eines Bandscheibenvorfalls stellt der behandelnde Arzt im Rahmen der Anamnese eine ganze Reihe von Fragen. Auf dieser Basis erhält der Experte einen ersten Eindruck des körperlichen und mentalen Befindens des Patienten, der medizinischen Historie und der alltäglichen Situation.

Es folgt eine neurologische Untersuchung, bei der die Dermatome eine wichtige Rolle einnehmen. Doch was sind Dermatome überhaupt und was haben sie mit Wirbelsäulenerkrankungen wie dem Bandscheibenvorfall zu tun?

Was sind Dermatome?

 

Ein Dermatom ist ein genau lokalisierter Hautbereich, der von Spinalnerven eines bestimmten Wirbelsäulenabschnitts sensibel versorgt wird. Wenn beispielsweise Finger kribbeln und sich taub anfühlen, wenn es in den Füßen und Zehen zu Ausfällen kommt, wenn möglicherweise Gangprobleme vom Patienten gemeldet werden, dann bekommt der Arzt erste Hinweise, in welchem Wirbelsäulenbereich sich der Bandscheibenvorfall ereignet hat und Spinalnerven attackiert.

Wie bestimmte Ausfälle Rückschlüsse auf die Art des Bandscheibenvorfalls geben

Spinalnerven sind Teil des sogenannten Periphären Nervensystems (PNS). Die Hauptaufgabe dieses Nervensystems ist es, den Rest des Körpers mit dem Gehirn zu verbinden. Grundsätzlich kann man sagen: Klagt der Patient über Ausfälle, die ab der Taille beginnen und mit einer Ausstrahlung ins Bein verbunden sind, liegt die Ursache im Lendenwirbelbereich (LWS).

Ein Bandscheibenvorfall im Brustwirbelbereich (BWS) löst Beschwerden im Brustbereich und manchmal in der Herzgegend oder in den Innenarmen aus.

Klagen in den Fingern, den Armen und/oder der Schulter haben meist ihre Ursache in der Halswirbelsäule (HWS).

Kommt es zu Sensibilitätsstörungen im äußeren Streifen der Wade bis in den kleinen Zeh, könnte die Ursache im Kreuzbein (Sacrum) liegen. Das Sacrum liegt zwischen dem letzten Lendenwirbel und dem ersten Steißbeinwirbel - Kreuzbein also.

MRT weiterhin der entscheidende Faktor in der Diagnose

Bei allem Wissen um die Dermatome und Sensibilitätsstörungen muss man betonen: Sie geben dem Doktor erste Hinweise für die Diagnostik. Sie ersetzen aber keinesfalls eine MRT-Untersuchung. Kein Arzt wird final einen Bandscheibenvorfall diagnostizieren, ohne eine MRT Aufnahme betrachtet zu haben.

Fazit

Dermatome geben dem Arzt bei Verdacht auf einen Bandscheibenprolaps Hinweise darauf, ob es sich um LWS, BWS oder HWS Bandscheibenvorfälle handelt. Neurologische Beeinträchtigungen und Sensibilitätsstörungen können durch die Dermatome also Indikatoren dafür sein, auf welcher Höhe der Wirbelsäule sich der Vorfall ereignet hat. Endgültige Klarheit kann jedoch nur eine Diagnose mit bildgebenden Verfahren, wie der Magnetresonanztomographie (MRT), geschaffen werden.

Dr. med. Munther Sabarini

Autor
Dr. med. Munther Sabarini
Facharzt für Neurochirurgie

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Der Artikel wurde zuletzt am 13.01.2023 geprüft und aktualisiert.

Über den Autor

Dr. med. Munther Sabarini ist Direktor und Gründer der Avicenna Klinik. Der Facharzt der Neurochirurgie hat sich insbesondere auf die Behandlung von Wirbelsäulenerkrankungen spezialisiert. Dr. Munther Sabarini hat mehr als 30 Jahre Berufserfahrung. In dieser Zeit behandelte er über 30.000 Patienten.

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Quellenangaben und weiterführende Literatur

  • Haake, M., et al. (2003). Dermatome: Ein wichtiges Diagnosewerkzeug bei Bandscheibenvorfällen. Der Orthopäde, 32(2), S. 149-151.

  • Uhl, F., et al. (2006). Untersuchung der Dermatome bei der Diagnose von Bandscheibenvorfällen. Der Orthopäde, 35(3), S. 246-250.

  • Uhl, F., et al. (2009). Dermatom-basierte Diagnose von Bandscheibenvorfällen: Eine systematische Übersicht. Der Orthopäde, 38(2), S. 130-135.

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