Spinalkanalstenose: Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten im Überblick

Was ist eine Spinalkanalstenose?

Die Spinalkanalstenose ist eines der häufigsten Krankheitsbilder der Wirbelsäule, bei dem es zu einer Verengung des Wirbelkanals kommt. Der Wirbelkanal, der auch Spinalkanal genannt wird, befindet sich innerhalb der Wirbelsäule und dient dem Schutz des empfindlichen Rückenmarks sowie der Nervenwurzeln. Er besteht aus Wirbelkörpern, Bandscheiben und Bändern, die das Rückenmark und die Nerven umgeben. Die Größe des Spinalkanals variiert je nach Alter und Geschlecht. In der Halswirbelsäule beträgt der übliche Durchmesser etwa 25 Millimeter und in der Lendenwirbelsäule etwa 35 Millimeter.

Eine Spinalkanalstenose tritt auf, wenn sich der Wirbelkanal aufgrund von Kalkablagerungen, knöchernen Anbauten und/oder einer Verdickung und Verhärtung der Bänder verengt. Dabei gibt es zwei Formen der Verengung: Beträgt der Durchmesser des Spinalkanals weniger als 15 Millimeter, sprechen wir von einer relativen Stenose. Eine absolute Stenose liegt vor, wenn der Durchmesser unter zehn Millimeter liegt. Die Spinalkanalstenose kann einen einzelnen Wirbel (LWS, HWS, BWS) betreffen oder an mehreren Wirbelkörpern auftreten.


Die Schaufensterkrankheit in Kombination mit der Spinalkanalstenose

Viele Betroffene leiden neben einer Spinalkanalstenose, an einer zusätzlichen Engstelle im Nervenaustrittsloch, einer sogenannten Neuroforamina-Stenose. Die Nerven des Rückenmarks treten zwischen den Wirbelkörpern aus und ziehen sich von der Wirbelsäule zu den Muskeln, Organen oder Gelenken. Je nach den betroffenen Nerven führt die Kombination mit der Spinalkanalstenose bereits nach kurzer körperlicher Anstrengung zu Schmerzen. Betroffene müssen in der Regel schon nach kurzen Gehstrecken eine Pause einlegen und ihre Aktivität vorübergehend unterbrechen. Daher stammt die Bezeichnung als Schaufensterkrankheit: Um ihre Beschwerden unauffällig zu lindern, bleiben betroffene Personen oft vor Schaufenstern stehen, bis die Beschwerden nachlassen und sie schmerzfrei weitergehen können.

Häufigkeit und Geschlechterverteilung bei Spinalkanalstenosen

Rückenschmerzen betreffen in Deutschland im Laufe des Lebens fast jeden Menschen: Durchschnittlich leiden 80 Prozent der Bevölkerung unter gelegentlichen Schmerzen im Rücken, 40 Prozent sogar unter chronischen Schmerzen. Circa 20 Prozent der 60-Jährigen zeigen bei Röntgen- oder MRT-Untersuchungen Anzeichen einer spinalen Stenose. Frauen sind in einem Verhältnis von drei zu eins im Durchschnitt häufiger betroffen als Männer. Jährlich werden etwa 60.000 Patient:innen mit einer Spinalkanalstenose in Kliniken behandelt.

Ursachen einer Spinalkanalstenose

Die Spinalkanalstenose kann angeboren sein; das ist jedoch eher selten. Häufiger entwickelt sich die Verengung im Laufe des Lebens. Es handelt sich dabei um eine erworbene Spinalkanalstenose.

Die erworbene Stenose entwickelt sich bei den meisten schleichend und macht sich im Laufe des Alterungsprozesses durch Schmerzen und andere Symptome bemerkbar. Typischerweise ist der Wirbelkanal in der Lendenwirbelsäule verengt (lumbale Spinalkanalstenose der LWS), seltener ist der Spinalkanal der Halswirbelsäule (zervikale Spinalkanalstenose der HWS) verengt.

Wie entsteht eine Spinalkanalstenose?

Im Laufe des Lebens verlieren die Bandscheiben zunehmend an Wasser. Dadurch werden sie flacher, reißen schneller ein und sind insgesamt instabiler. Dies zieht weitere Veränderungen nach sich: Um die Instabilität auszugleichen, bilden sich an der Wirbelsäule Knochenwucherungen (reaktive Knochenspornen) und einige Bänder wölben sich in den Spinalkanal vor. Dadurch wird der Wirbelkanal an den einzelnen Wirbelkörpern immer enger und eine Spinalkanalstenose entsteht.

Weitere Ursachen für eine Spinalkanalstenose können sein:

  • Verschleiß und Abnutzung: dadurch entstehen Knochenanbauten sowie Verhärtung und Verdickung der Bänder bzw. der Ligamente.  Oft ist die Stenose mit Bandscheibendegenerationbegleitet.
  • Verletzungen: Traumatische Verletzungen der Wirbelsäule, , können zur Entwicklung einer Spinalkanalstenose beitragen.
  • Tumore: Gutartige oder bösartige Tumore in der Wirbelsäule können den Wirbelkanal verengen und zu einer Spinalkanalstenose führen.
  • Entzündungen: Darauf reagieren die benachbarten Strukturen im Spinalkanal mit Knochenanbauten. Dies ist der Fall z. B. bei entzündliche Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis oder Spondylitis ankylosans (Morbus Bechterew). 

Eine Spinalkanalstenose kann durch den Druck auf das Rückenmark, die Nerven und die Blutgefäße nicht nur zu Rückenschmerzen führen, sondern auch zu bleibenden Nervenschädigungen.

Spinalkanalstenose – Symptome im Überblick

Bei einer Spinalkanalstenose sind die häufigsten Symptome Schmerzen. Wo diese auftreten, hängt von der Stelle ab, die von der Einengung betroffen ist, sowie von den betroffenen Nerven.

Die Spinalkanalstenose in der LWS (Lendenwirbelsäule) verursacht vor allem Schmerzen in einem oder in beiden Beinen. Häufig begleitet wird diese Spinalkanalstenose von Symptomen wie einem Schweregefühl und Krämpfen in den Beinen. Einige Patient:innen haben zusätzlich Rückenschmerzen.

Die Spinalkanalstenose bringt Symptome vor allem beim Gehen und/oder beim Stehen mit sich. Die Schmerzen lindern sich beim Vorbeugen, beim Abstützen auf dem Rollator oder dem Einkaufswagen oder beim Hinsetzen. In dieser Position erweitert sich der Wirbelkanal, wodurch der Druck auf das Rückenmark abnimmt. Ähnlich verhält es sich auch beim Treppensteigen mit einer Spinalkanalstenose sowie beim Fahrradfahren. Die meisten Betroffenen können lange Zeit beschwerdefrei Fahrradfahren, jedoch nur wenige Minuten gehen oder stehen. 

Lumbale Spinalkanalstenose (LWS): typische Symptome

  • Beinschmerzen mit Schweregefühl und Krämpfen
  • Rückenschmerzen beim Gehen und/oder Stehen
  • Bewegungseinschränkungen und leichten Lähmungen
  • Blasenentleerungsstörungen und Erektionsstörungen
  • Kribbeln und Lähmungserscheinungen in den Beinen
  • Gangunsicherheit

Betrifft die Spinalkanalstenose die HWS (Halswirbelsäule), treten andere Symptome auf.

Zervikalen Spinalkanalstenose (HWS): typische Symptome

  • Kribbeln und Missempfindungen an einem oder beiden Armen und Händen
  • Schwierigkeiten, Besteck zu halten oder Hemden zu zuknöpfen
  • Nackenschmerzen
  • Lähmungen und Taubheitsgefühle der Arme und Hände
  • Gang- und Koordinationsstörungen

Wenn Sie an einer oder mehreren dieser Beschwerden leiden, sollten Sie zeitnah einen Termin bei einem Facharzt, wie Herrn Dr. Sabarini in der Avicenna Klinik, vereinbaren. Die Spinalkanalstenose schreitet langsam, jedoch stetig voran. Je früher Sie die Gewissheit einer Diagnose haben, desto schneller können Sie wieder beschwerdefrei Ihrem Alltag nachgehen, ohne Angst, dass die Symptome schnell schlimmer werden.

Normale Weite des Spinalkanals

Spinalkanalstenose

Diagnose einer Spinalkanalstenose – Untersuchungen und Bildgebung

Vor einer Behandlung von Schmerzen im Rücken, den Armen und Beinen sind eine gründliche Anamnese (eingehendes Patientengespräch), eine körperliche und neurologische Untersuchung sowie zusätzliche radiologische Untersuchungen durch ein Ärzte-Team erforderlich.

Um die sichere Diagnose Spinalkanalstenose stellen zu können, ist ein bildgebendes Verfahren notwendig – in der Regel eine Magnetresonanztomographie (MRT). Die MRT ermöglicht eine detaillierte Darstellung von Nerven, Bandscheiben, Blutgefäßen und anderen Strukturen in Schichtaufnahmen. Häufig sind auch leichte, aber breite Vorwölbungen der Bandscheiben erkennbar. In der Computertomographie (CT) können zudem knöcherne Veränderungen besonders gut sichtbar gemacht werden.

Zur Diagnose oder Ausschluss einer Instabilität der Wirbelsäule, wie zum Beispiel einer Spondylolisthese (Wirbelgleiten), ist eine Funktions-Röntgenaufnahme der Lendenwirbelsäule in gebeugter und gestreckter Position erforderlich. Aufgrund der Strahlenbelastung ersetzen wir diese Untersuchungsmethode jedoch zunehmend durch die Magnetresonanztomographie.

Behandlungsmöglichkeiten der Spinalkanalstenose – ist eine Stenose heilbar?

Nach einer sorgfältigen Diagnostik entscheiden wir über die geeignete Therapie und erstellen einen individuellen Behandlungsplan.

Eine Stenose im Wirbelkanal ist heilbar. In früheren Stadien reicht oft eine konservative Therapie aus und eine Operation ist nicht notwendig. Ziel dieser Therapie ist es, die Beschwerden zu lindern. Es ist bislang nicht möglich, die Spinalkanalstenose ohne Operation rückgängig zu machen, doch durch diese Maßnahmen lassen sich die Symptome gut behandeln:

Sind die Beschwerden stark ausgeprägt und lassen sich durch diese Maßnahmen nicht lindern, ist eine Operation notwendig. Es ist zudem nicht empfehlenswert, mit deutlich ausgeprägten Symptomen lange abzuwarten. Die Einschränkungen schwächen die Betroffenen, sodass diese an Kondition verlieren. Gleichzeitig schränken Symptome wie Blasenentleerungsstörungen und Stuhlprobleme das Leben sehr stark ein.

Spinalkanalstenose – die OP

Die Operation einer Spinalkanalstenose ist ein Routineverfahren mit niedriger Komplikationsrate. Die Mikrochirurgie hat sich als äußerst wirkungsvolle Behandlungsmethode erwiesen. Dabei werden die eingeklemmten Nerven durch Entfernung von Verkalkungen und verdickten Gewebestrukturen entlastet, wodurch der Spinalkanal und die Neuroforamen (Nervenaustrittslöcher) erweitert werden. Tritt die Spinalkanalstenose mit einer Instabilität der Lendenwirbelsäule auf, verbinden wir die OP häufig mit einer Spondylodese (Versteifung der Wirbelsäule).

Im Vergleich zu herkömmlichen Operationsverfahren erfordert die Mikrochirurgie lediglich einen kleinen Schnitt von etwa drei Zentimetern pro Segment. Dadurch entstehen weniger und nur kleine Narben. Zudem erhält dieses Verfahren die Wirbelsäulenstabilität in höherem Maße, wodurch weniger zusätzliche Eingriffe nötig sind.

Die mikrochirurgische Erweiterung des Spinalkanals schafft dem Rückenmark wieder mehr Raum, sodass sich die Nerven erholen und regenerieren können. Um Vernarbungen zu verhindern, verwenden wir ein Anti-Narben-Gel. Anschließend können Sie Ihre Rückenmuskulatur stärken und stabilisieren, was eine erneute Einengung verhindert.

Ist eine Spinalkanalstenose heilbar?

Eine Operation zeigt in der Regel sofortige Wirkung. Bei etwa neun von zehn Patient:innen beobachten wir langfristig eine deutliche Besserung. Aufgrund der geringen Komplikationsrate ist die Operation auch für Patientinnen und Patienten im höheren Alter zwischen 70 und 90 Jahren eine sinnvolle Therapieoption.

Prognose: Was darf ich nach der OP der Spinalkanalstenose und was nicht?

  • Heilungsprozess: Die OP-Naht verheilt schnell und ist nach kurzer Zeit kaum noch sichtbar. Sowohl äußerlich als auch innerlich muss die Wunde nach einer Operation der Spinalkanalstenose gut abheilen.
  • Aktivitäten und körperliche Schonung: Nach dem Eingriff ist es wichtig, dass Sie sich in den ersten sechs Wochen körperlich schonen und die Rückkehr zur normalen Alltagsaktivität schrittweise gestalten. Längere Spaziergänge sind kurz nach der Entlassung möglich, leichtes Schwimmen nach drei Wochen. Stärkere Anstrengungen und schweres Heben sollten Sie jedoch für mindestens sechs Wochen vermeiden. Drehungen und Beugungen der Wirbelsäule sollten Sie mit Bedacht ausführen.
  • Rückenschule und Physiotherapie: Nach der Operation empfehlen wir die Teilnahme an einer Rückenschule oder ambulanten Physiotherapie. Dabei können verschiedene Therapiemaßnahmen wie muskelentspannende Massagen, Wärmetherapie, Lymphdrainage, Bäder, Moor- und Fangopackungen, Elektrotherapie oder Bewegungstherapie zum Einsatz kommen. Ziel ist es, die Muskeln zu stärken und eine rückenschonende Haltung im Alltag einzunehmen.
  • Arbeitsunfähigkeit/Krankschreibung: Wie lange Sie nach einem Eingriff nicht arbeiten dürfen, hängt von Ihrer Tätigkeit ab. Meistens sind es zwischen vier Wochen und drei Monaten.

Spinalkanalstenose frühzeitig erkennen und vorbeugen

Spinalkanalstenosen treten nicht über Nacht auf. Es ist ein schleichender Prozess, der sich in vielen Fällen durch spezielles Training aufhalten lässt. Um möglichen Beschwerden vorzubeugen oder sie zu lindern, empfehlen wir:

  • Fahrradfahren: Diese Aktivität kann den Nerven im Spinalkanal wieder mehr Platz verschaffen und zur Erhaltung der Beweglichkeit beitragen.
  • Sitzhaltung: Wenn Ihre Beine nicht mehr weiter wollen oder Schmerzen auftreten, setzen Sie sich hin und beugen Sie sich nach vorne. Diese Position kann vorübergehend Entlastung bieten.
  • Muskelaufbau: Durch gezieltes Training der Bauch- und Rückenmuskulatur können Sie Ihre Wirbelsäule stabilisieren und unterstützen. Eine starke Muskulatur kann helfen, die Belastung auf den Spinalkanal zu reduzieren.

Diese Tipps dienen dazu, einer Spinalkanalstenose bereits vorhandene Symptome beziehungsweise Beschwerden zu lindern oder diesen vorzubeugen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass eine genaue Diagnose und individuelle Behandlung durch Fachärzt:innen empfehlenswert sind.

Spinalkanalstenose in Berlin behandeln lassen

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FAQ: Häufig gestellte Fragen rund um Spinalkanalstenosen

Rund um die Spinalkanalstenose, ihre Symptome, Diagnose, und Therapie tauchen viele Fragen auf, die wir unseren Patient:innen immer gerne beantworten. Die am häufigsten gestellten Fragen inklusive unserer Antworten haben wir an dieser Stelle für Sie aufgeführt.

Wo hat man Schmerzen bei einer Spinalkanalstenose?

Schmerzen in einem oder beiden Beinen sind der Klassiker bei einer spinalen Stenose. Rückenschmerzen in der Lendenwirbelsäule stehen dabei an erster Stelle. Vornehmlich sind die Schmerzen beim Gehen, beim Stehen und beim geraden Sitzen spürbar.

Durch Vorbeugen oder Hinsetzen verringern sich die Beschwerden oder verschwinden ganz, da sich der Wirbelkanal durch diese Haltung erweitert und kurzzeitig den Druck von den Nerven im Rückenmark nimmt. Bei einer Spinalkanalstenose in der HWS treten vor allem Nackenschmerzen sowie Taubheitsgefühl in den Armen und Händen auf.

Welche Symptome können außerdem bei einer Spinalkanalstenose auftreten?

Weitere Symptome einer Spinalkanalstenose können sein: Kribbeln, Schwäche und Taubheitsgefühle in den Beinen oder Armen. Harn- und Stuhlinkontinenz, Erektionsstörungen oder Einschränkungen in der Feinmotorik.

Sehr oft kommt es zu eingeschränkten Bewegungen, unter anderem beim Schreiben, beim Zuknöpfen eines Hemdes oder einer Bluse, beim Greifen von Gegenständen (beispielsweise Besteck). Belastend und typisch sind außerdem Gangstörungen.

Die Symptome äußern sich unterschiedlich und verändern sich auch, je nachdem, ob Sie sich im Frühstadium oder in einem fortgeschrittenen Stenose-Stadium befinden

Muss ich vor einer Spinalkanalstenose-OP Angst haben?

Die Mikrochirurgie hat sich als Behandlungsmöglichkeit sehr bewährt, und die Risiken für Komplikationen sind generell wesentlich geringer als bei offenen Operationen. Bei dieser Operationsmethode werden die eingeklemmten Nerven durch Abtragung der Verkalkungen und der verdickten Strukturen entlastet. So erweitern wir den Spinalkanal und die Neuroforamen (Austrittsloch der Nervenwurzel). Ansonsten könnten Nerven bei einem ständigen Druck einen irreparablen Schaden nehmen. Um Weichteilgewebe zu schonen, werden kleine Zangen benutzt und Hochgeschwindigkeitsfräsen kommen zum Einsatz, um den Knochen zu bearbeiten.

Angst vor einer OP? So ein Eingriff ist mittlerweile ein Routineeingriff – und zwar einer, der eine große Verbesserung der Lebensqualität ermöglicht. Durch den Einsatz des OP-Mikroskops können alle Nervenstrukturen eingesehen und somit geschützt werden.

Schon einen Tag nach der Operation dürfen die Patient:innen gehen und stehen. Nach zehn Tagen können Sie nach Hause entlassen werden. Grundsätzlich kennt diese Operation aber kein Alterslimit. Schließlich haben auch Menschen in der zweiten Lebenshälfte einen Anspruch auf Lebensqualität.

Die häufigste Ursache für eine Operation an der Wirbelsäule bei Patienten über 60 ist inzwischen die Spinalkanalstenose an der LWS geworden.

Ist eine Spinalkanalstenose gefährlich?

Ohne Behandlung können im schlimmsten Fall Ausfälle entstehen mit Schwächen und Gangstörungen sowie Probleme beim Wasserlassen.

Wie schlafe ich richtig bei einer Spinalkanalstenose?

Auch wenn Sie eine Spinalkanalstenose haben, können Sie einen erholsamen Schlaf haben. Achten Sie auf eine angenehme Raumtemperatur. Diese liegt idealerweise bei 18 Grad Celsius. Verhindern Sie weiterhin Zugluft, Alkohol und möglichst auch Stress sowie psychische Belastungen.

Achten Sie zudem auf eine gute Matratze. Diese sollte nicht zu weich und nicht zu hart sein. Ideal ist eine punktelastische Matratze, die Ihre Körperform speziell im Bereich der Schultern und des Beckens optimal unterstützt. Das Kissen, das Kopf und Wirbelsäule stützt, sollte dabei nicht zu groß sein.

Grundsätzlich gilt: Damit sich Ihr Körper und damit auch Ihre Bandscheiben und Ihr Rücken gut regenerieren können, ist erholsamer Schlaf enorm wichtig. Die Veränderungen der Schlafposition in der Nacht können Sie nicht wesentlich beeinflussen, beim Einschlafen allerdings sollten Sie darauf achten, dass Sie in Seitenlage mit leicht gebeugten Knien liegen, denn damit liegt die Wirbelsäule in ihrer natürlichen Krümmung. Einschlafen in Bauchlage ist ungünstig für den Bereich der Halswirbelsäule.

Kann ich eine Spinalkanalstenose verhindern?

Eine Spinalkanalstenose ist ein schleichender Prozess und benötigt normalerweise einen Zeitraum von mehreren Jahren zur vollen Ausprägung. Deshalb ist eine spinale Stenose schwierig zu verhindern, zumal am Anfang kaum Beschwerden bestehen. Dennoch gibt es ein paar gute Alltagstipps, um die Stenose hinauszuzögern.

Ein Tipp heißt: Sportlich aktiv sein, werden oder bleiben, weil Bauch- und Rückenmuskeln Ihre Wirbelsäule stützen. Fahren Sie Fahrrad. Das verschafft Ihren Nerven wieder mehr Platz. Sie sollten sich hinsetzen und nach vorne beugen, wenn Ihre Beine nicht mehr weiter wollen.

Sinnvoll ist es auch, auf das Gewicht zu achten beziehungsweise dieses rechtzeitig zu reduzieren. Warum? Übergewicht verschlechtert Körperfehlhaltungen in der Regel, sodass die Einengung des Wirbelkanals meistens schneller Beschwerden verursacht. Wenn der Körper mehr Gewicht zu tragen hat, kann es dadurch zu schnellerer Abnutzung und Verschleiß an der Lendenwirbelsäule führen.

Was hilft bei einer Spinalkanalstenose?

Konservative Therapien können ein guter Start in die Behandlung sein, vor allem bei einer leichten Stenose. Dazu gehören schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente, Injektionen, krankengymnastische Übungen und physikalische Therapiemaßnahmen. Bei der Physiotherapie geht es vornehmlich darum, die Rücken- und Bauchmuskulatur zu trainieren. Starke Muskeln stabilisieren den Rücken und können die Wirbelsäulenstrukturen entlasten. Auch Entspannungsverfahren können nützlich sein, um das Verkrampfen der Muskulatur zu verbessern. Bei allem darf man sich allerdings leider nichts vormachen: Die fortschreitende knöcherne Verengung des Spinalkanals kann auch die beste Physiotherapie nicht rückgängig machen.

Letztendlich muss die Ursache der Beschwerden erfolgreich behandelt werden: Wenn sich Schmerzen nicht mehr mit konservativen Methoden beheben lassen oder wenn schon Ausfälle vorliegen, empfehlen wir eine mikrochirurgische Erweiterung des Spinalkanals, die sogenannte Dekompression mit einer operativen Maßnahme. Irgendwann macht das Abwarten und das Hinauszögern einer Operation keinen Sinn, denn mit der Zeit wird der Wirbelkanal nicht weiter, was die Beschwerden verschlimmert.

Was sollte man bei Spinalkanalstenose vermeiden?

Ganz wichtig: Sie sollten die ersten Anzeichen einer spinalen Stenose nicht ignorieren, sondern diese ernst nehmen. Nichts ist schlimmer als weggucken. Nehmen Sie nicht ewig Schmerzmittel, in der Hoffnung, dass es irgendwann besser wird. Auf diese Weise behandeln Sie bei einer vorliegenden Spinalkanalstenose nur die Symptome, und die Schmerzmittel werden immer stärker werden müssen.

Mit anderen Worten: Gehen Sie zu Dr. Sabarini, der Sie untersuchen und gemeinsam mit Ihnen einen guten Therapieplan erarbeiten wird, damit Sie tatsächlich von Ihren Beschwerden befreit werden.

Was führt zu einer Spinalkanalstenose?

Degeneration und Verschleiß sind die Hauptursachen für Spinalkanalstenosen. Wer sich vor der Therapie die bildgebenden Verfahren wie beispielsweise eine Magnetresonanztomografie anschaut, dann sieht man zu 90 Prozent eine Degeneration der Bandscheiben.

Aber es gibt auch andere degenerative Erkrankungen, die eine Spinalstenose verursachen oder verstärken können. Das sind:

Dr. med. Munther Sabarini

Autor
Dr. med. Munther Sabarini
Facharzt für Neurochirurgie

Informationen zum Artikel

Der Artikel wurde zuletzt am 13.06.2024 geprüft und aktualisiert.

Über den Autor

Dr. med. Munther Sabarini ist Direktor und Gründer der Avicenna Klinik. Der Facharzt der Neurochirurgie hat sich insbesondere auf die Behandlung von Wirbelsäulenerkrankungen spezialisiert. Dr. Munther Sabarini hat mehr als 30 Jahre Berufserfahrung. In dieser Zeit behandelte er über 30.000 Patient:innen.

Qualitätsrichtlinien für Inhalte der Avicenna Klinik

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Quellenangaben und weiterführende Literatur

  • Karla Schildt-Rudloff & Gabriele Harke. Wirbelsäule: Manuelle Untersuchung und Mobilisationsbehandlung für Ärzte und Physiotherapeuten. Urban & Fischer Verlag. 7. Auflage, München 2021.
  • Dt. Ges. f. Orthopädie und orthopäd. Chirurgie + BV d. Ärzte f. Orthopädie (Hrsg.): Leitlinien der Orthopädie. Dt. Ärzte-Verlag, 2. Auflage, Köln 2002.
  • Jürgen Krämer, Robert Krämer & Jörg Herdmann: Mikrochirurgie der Wirbelsäule. Thieme Georg Verlag, 6. Auflage, Stuttgart 2005.
  • J. Beyerlein. Die Spinalkanalstenose – ein Überblick. manuelletherapie 2018, Ausgabe 22.
  • R. Krämer, T. Theodoridis, J. Krämer: Die lumbale Spinalkanalstenose. Springer, Berlin Heidelberg 2011.
  • J. Rompe, J. Pfeil: Der enge Spinalkanal. Steinkopff, Deutschland 2013.

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